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Wohltätigkeit in Kenia - die Mission, die das Leben von Dr. Schtarbanowa verändert hat

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Foto: Privatarchiv

Ihr Wunsch, den Menschen in Not zu helfen, führte sie auf die andere Seite des Globus. Dr. Elena Schtarbanowa, Fachärztin für Anästhesiologie am Krankenhaus “Hl. Ekaterina“ in Sofia, gibt zu, dass sie schon immer als Freiwillige in Afrika arbeiten wollte.

Im vergangenen Sommer nahm sie Kontakt mit der bulgarischen Stiftung „Die zweite Meile“ auf, die Geld für Kinder in Afrika sammelt, und reiste mit deren Unterstützung nach Kenia. Die junge Ärztin finanzierte die Reise und ihren dreiwöchigen Aufenthalt in einem Kinderinternat in Nakuru, einer der größten Städte Kenias, selbst.

„Der Hauptgedanke meiner Mission war es, den Kindern Liebe, ein gutes Vorbild und ganz allgemein ein wahres Christentum zu vermitteln“, sagte Dr. Schtarbanowa und fügte hinzu:

„Das Internat besteht aus einer Grundschule und einer Oberschule. Es gibt zwischen 300 und 400 Kinder. Viele von ihnen haben keine Eltern, sie sind Vollwaisen, sie leben, lernen und essen dort. Wir haben ein Viertel besucht, aus dem die meisten von ihnen stammen. Es war sehr herzzerreißend zu sehen, unter welchen Bedingungen Menschen auf der ganzen Welt leben. Die erste Reaktion, wenn man an einen solchen Ort kommt, ist der Schock über das Unglück, in dem diese kleinen, unschuldigen Menschen, diese kleinen Kinder, leben. Man erfährt, wie ihr Leben beginnt, wie es weitergeht und zum großen Teil auch, wie es endet, denn die durchschnittliche Lebenserwartung ist dort sehr niedrig, zwischen 30 und 35 Jahren.“

Es stellt sich heraus, dass die bulgarische Stiftung der einzige ausländische Geber für das Internat in Nakuru ist, der Lebensmittel, Kleidung, fließendes Wasser, Schulbänke usw. für die Kinder bereitstellt. Aber die bulgarische Hilfe ist nicht nur materiell und finanziell. Auch die psychologische Unterstützung ist wichtig. „Wir haben den Schulunterricht und die Hilfe in der Küche mit Spielen abgewechselt. Denn das Wichtigste ist, bei ihnen zu sein, ihnen zu zeigen, dass sich jemand um sie kümmert und dass sie nicht allein sind“, sagte Dr. Elena Schtarbanowa und fügte hinzu:

„Es war beeindruckend, wie sehr die Kinder dankbar waren. Vielleicht lag es daran, dass sie wussten, dass die andere Möglichkeit darin bestand, auf der Straße zu leben, kein Essen zu haben, kein Dach über dem Kopf zu haben. Sie sind extrem glückliche, dankbare Kinder für alles, was sie haben. Wir gaben ihnen Essen, Kleidung, Preise, aber am meisten freuten sie sich über unsere Aufmerksamkeit - dass wir ihnen Liebe zeigten, mit ihnen spielten oder ihnen in der Schule halfen. Und viele der Kinder hatten Schreckliches erlebt - einige von ihnen waren missbraucht worden, bei anderen waren die Eltern vor ihren Augen getötet worden, es gab Kinder, die mit AIDS infiziert waren, einige davon auch durch Vergewaltigung. Aber niemand, ich wiederhole, niemand, hat sich beschwert! Die Kinder waren froh, dass sie die Möglichkeit hatten, eine Ausbildung zu erhalten. Die Kinder dort sehen Bildung als ein Geschenk an.“

Dr. Elena Schtarbanowa erzählt von der echten Überraschung und Freude der Kinder, als sie ihnen Bilder von ihrem Handy zeigte. „Sie verstanden, dass ich eine Familie hatte - eine Mutter, einen Vater, eine Schwester - und dass sie alle noch lebten. In ihren Augen war ich eine Art privilegierter Star aus Bulgarien“, erzählte die junge Ärztin und fügte hinzu, dass die Hilfe der bulgarischen Stiftung für diese Seelen auf der anderen Seite der Welt lebenswichtig ist:

„Es war auch für mich sehr transformativ. Zu sehen, wie ich mit 20 Lewa ein Kind einen ganzen Monat lang ernähren kann und darüber nachzudenken, wofür ich dieses Geld in Bulgarien ausgebe. Die Erfahrung in Kenia hat mich gelehrt, dankbar zu sein für das, was ich habe, und zu erkennen, wie gesegnet wir in Bulgarien sind. Gleichzeitig haben wir eine Verantwortung, denen zu helfen, die nicht genug haben. Das Wichtigste war, dorthin zu gehen und diesen Kindern so gut wie möglich die Liebe Gottes zu zeigen - ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht allein auf der Welt sind, auch wenn sie überzeugt sind, dass niemand sie liebt. Und es ist sehr schön, ihnen zu zeigen, dass das nicht so ist“, sagte Dr. Elena Schtarbanowa zum Schluss.


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Übersetzung: Antonia Iliewa

Redaktion: Rossiza Radulowa

Fotos; Privatarchiv von Elena Schtarbanowa



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