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Weliko Tarnowo wird für drei Tage ins Mittelalter zurückversetzt

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Foto: Internationales Festival „Mittelalterliches Tarnowo“

Zum zehnten Mal in Folge wird das Festival „Das tägliche Leben des mittelalterlichen Tarnowo“ vom 6. bis 8. Juni Teilnehmer aus verschiedenen Teilen Europas zusammenbringen, um die historischen Ereignisse und den Alltag der Stadt zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert nachzustellen, als sie die Hauptstadt des Zweiten Bulgarischen Königreichs und neben Rom und Konstantinopel eine der drei wichtigsten europäischen Städte war.

„Mit den Kostümen und Waffen ist das Lager sehr beeindruckend, denn die Teilnehmer übernachten in ihren eigenen Zelten, die sie auf der Festung Zarewez aufschlagen“, erklärte Nelina Zarowa von der Stadtverwaltung Weliko Tarnowo, Direktorin der Direktion für Kultur, unbewegliches kulturelles und historisches Erbe, Feiertage und Festivals.

„Das Lager lässt sich nicht in Worte fassen, es ist wirklich sehenswert! Die Besucher erhalten selbst einen Einblick in die Lebensweise der mittelalterlichen Menschen, denn im Zeltn sehen sie kein Klappbett, sondern vier auf den Boden geworfene Felle. In der Tat lebt Zarewez drei Tage lang in der Zeit zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert“, so Nelina Zarowa.

Das diesjährige Festival steht unter dem Motto „SACRA TERRA“ (heiliges Land) und das Programm ist dem 840. Jahrestag des Aufstandes von Assen und Peter und der Wiederherstellung des bulgarischen Staates gewidmet. Aus diesem Grund werden die Veranstaltungen im Palastkomplex der Festung mit einer äußerst extravaganten Theatervorstellung des Musikalisch-Dramatischen Theaters „Konstantin Kissimow“ - Weliko Tarnowo präsentiert.

„Das Festival selbst beginnt mit einer Pilgerfahrt zur Kirche der Heiligen Vierzig Märtyrer“, verriet uns Nelina Zarowa und fügte hinzu:

„Das Programm umfasst Rekonstruktionen und Vorführungen von Handwerk, Lebensstil, Traditionen und Bräuchen, zum Beispiel mittelalterliche Mode, die eine Modenschau und Präsentation von Kleidern aus dieser Zeit umfasst, welche anhand von Zeichnungen aus alten Büchern und Wandmalereien rekonstruiert wurden. Und auch die mittelalterliche Justiz, die uns aus erhaltenen Dokumenten bekannt ist, wird thematisiert.

Außerdem gibt es eine weitere Theateraufführung des Stücks „Der letzte Patriarch“, wieder mit Schauspielern des Theaters „Konstantin Kissimow“. Für die Kinder haben wir Bogenschießen und Töpfern sowie ein Puppentheater für Groß und Klein vorbereitet, das ihnen die Märchen und Sagen aus der Zeit des Königreichs Tarnowo näher bringen wird. Auf dem Programm stehen natürlich auch viele Kampfspiele und Vorführungen von Kampfpraktiken und Techniken mit Bögen, die eine Rekonstruktion der mittelalterlichen Bögen sind. Außerdem wird es zwei Konzerte der Band „Notte Medievale“ geben, die vor der Kulisse der Festung der Stadt eine magische und beeindruckende Atmosphäre schaffen.“

Nelina Zarowa sagt, dass die Organisation des Festivals immer unmittelbar nach dem Ende des vorherigen beginnt und dass jedes Jahr viele Ausländer anreisen. Viele von ihnen sind sehr gut informiert und sehr daran interessiert, „live“ zu sehen, was sie in Büchern gelesen haben. Die anderen, die keine Gelegenheit hatten, sich über die historischen Ereignisse zu informieren, sind sehr beeindruckt und verbergen nicht ihre Bewunderung, wenn sie erfahren, dass Tarnowo im 12. bis 14. Jahrhundert die drittwichtigste Stadt Europas war. 

„Im Laufe der Jahre hatten wir Teilnehmer aus vielen verschiedenen Ländern - Rumänien, Serbien, Nordmazedonien, Italien, der Ukraine, Deutschland usw. Der wichtigste Partner der Stadtverwaltung bei der Organisation des Festivals ist der Verein „Tarnowzi“ - ein Zusammenschluss freier Rekonstrukteure, die im Laufe der Jahre viel Erfahrung gesammelt haben, über zahlreiche Kontakte verfügen und es schaffen, die besten Rekonstrukteure auszuwählen und einzuladen, damit jede weitere Ausgabe noch besser wird als die vorherige. Auf diese Weise hat das Festival in zehn Jahren ein sehr hohes europäisches Niveau erreicht. Was das Festival bei ausländischen Teilnehmern so beliebt macht, ist die Tatsache, dass die nachgestellten Ereignisse an dem Ort stattfinden, an dem sie tatsächlich vor Jahrhunderten stattgefunden haben. Das ist eines der wenigen Festivals, die eine solche Möglichkeit bieten. So können die Zuschauer in diese wirklich einzigartige und unwiederholbare Atmosphäre eintauchen, die sowohl bezaubernd als auch majestätisch ist“, so Nelina Zarowa. 

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Übersetzung: Rossiza Radulowa

Veröffentlicht von: Marta Ros

Fotos: BTA, Facebook: Internationales Festival „Mittelalterliches Tarnowo“



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