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Antiker Luxus und moderne Erfahrung – die renovierte Villa „Armira“ wird zum Touristenhit

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Foto: Weneta Nikolowa

In den östlichen Rhodopen, wo römische Patrizier einst unter Marmorsäulen Wein tranken, tragen Touristen heute authentische Togen und bestaunen originale Mosaike aus dem 2. bis 3. Jahrhundert.

Die Villa „Armira“, der einzige erhaltene römische Adelssitz auf dem Balkan mit Marmorverkleidung, empfängt Touristen nach einer vierjährigen Restaurierung, die im Sommer 2024 im Rahmen eines europäischen Projekts im Wert von fast acht Millionen Lewa abgeschlossen wurde.

Die Villa wurde zu Beginn des 2. Jahrhunderts im Stil römischer Paläste erbaut und verfügte über einen großen Innenhof, der von einer überdachten Galerie mit Kolonnaden und einem Außenschwimmbad umgeben war. Das beeindruckende zweistöckige Gebäude umfasste eine riesige Fläche und verfügte über zahlreiche Schlafzimmer, Empfangsräume, einen Festsaal, Gästezimmer, ein Bad usw. Die Panoramaterrasse bot einen ungehinderten Blick auf das Rhodopengebirge.

„Diese Villa war das Zentrum eines Landguts – ein Ort, an dem der Besitzer Gäste empfing, die Arbeit seiner Untertanen überwachte, ihnen zuhörte und ihre Probleme löste. Alles, was bei den Ausgrabungen gefunden wurde, zeigt, dass das erste Stockwerk dieses Hauses vollständig mit Marmor verkleidet war, was es einzigartig macht. Diese Marmordekorationen gibt es in keiner anderen römischen Provinz des Reiches, das sich über drei Kontinente erstreckte. Wahrscheinlich wurden hier Kaiser und hohe Magistrate empfangen. Unsere Mosaike und die Marmorrestaurierung sind vollständig original – wir haben keine Kopien“, sagte die Reiseleiterin Magda Rajkowa.

Die Villa ist bemerkenswert für ihre Dekoration. Ihre erstaunlichen Mosaike erstrecken sich über 450 Quadratmeter und gehören zu den ältesten, die in Bulgarien gefunden wurden. Einige von ihnen zeigen florale und geometrische Motive, aber es gibt auch einige mit unbekannten Symbolen. „Wir haben sie noch nicht vollständig enträtselt – sie sind zu komplex und vielfältig“, erklärte Magda Rajkowa. Im Rahmen des Projekts wurden moderne Klimaanlagen installiert, um die Artefakte zu schützen, und das Dach des alten Bades restauriert. Aber nicht nur das: 

„Außerhalb der Villa, in ihrem westlichen Teil, haben wir den Touristen den wirtschaftlichen Teil zugänglich gemacht – den zweiten Wohn- und Handwerkskomplex, von dem die Hälfte sichtbar ist. Außerdem zeigen wir in fünf neuen Pavillons Handwerkskünste, die mit der Villa aus dem ersten Jahrtausend verbunden sind – Mosaikkunst, Bildhauerei, Weinherstellung, Schmiedekunst und Keramik. In einem anderen Pavillon werden Bioprodukte angeboten – Bio-Honig, Tahini, Dinkelmehl, Trahana... Wir haben das Gelände mit Feigen, Oliven und Mandeln bewaldet, wie es in der Antike typisch war“, schilderte Magda Rajkowa.

Und über allem thront ein 28 Meter hoher Aussichtsturm – der neue Hit bei den Besuchern. Von ihm aus kann man die gesamte Villa und die grünen Gipfel der östlichen Rhodopen sehen. Aber das eigentliche touristische Erlebnis liegt in den Details: 

„Die Besucher können die Villa erkunden, indem sie sich in römische Togen kleiden, um in die Erzählungen des Führers einzutauchen und sich als Teil des Lebens der Menschen zu fühlen, die dort lebten. Sie können Fotos mit ihnen außerhalb und innerhalb der Villa machen. Davor bieten wir ihnen an, einen Film über die Geschichte der Villa „Armira“ in unserem interaktiven Saal zu sehen, wo wir auch Spiele für die Jüngsten organisieren“, teilte Magda Rajkowa mit.

Сцена за презентации и възстановки

Allein in den ersten vier Monaten nach ihrer Eröffnung konnte die wiedereröffnete Villa „Armira“ einen Rekord von 101.627 Touristen begrüßen und wurde so zu einem echten Touristenhit in den Ostrhodopen.

„Die Leute kommen aus Frankreich, Großbritannien und sogar aus Amerika. Es überwiegen individuelle Besuche, aber die Leute sind sehr beeindruckt von dem, was sie sehen“, erfuhren wir von Magda Rajkowa.

Обновеният комплекс

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Zusammenstellt: Weneta Nikolowa

Übersetzung: Antonia Iliewa

Redaktion: Rossiza Radulowa

Fotos: Weneta Nikolowa, vila-armira.com



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