Färben mit Farben aus der Natur – das ist das Thema, das die Protagonistin unserer heutigen Geschichte mit einem ethnografischen Ansatz erforscht. Sie ist eine junge Bulgarin, die aufgrund ihrer Lebensumstände bereits in jungen Jahren in die USA gezogen ist. In Chicago hat Eleonora Edrewa einen Bachelor-Abschluss in Literaturwissenschaft erworben und ihr Masterstudium in New Mexico fortgesetzt.
Heute ist Eleonora Edrewa Stipendiatin des Fulbright-Programms und hat sich auf den Bereich Textilkunst spezialisiert. Das Thema ihrer wissenschaftlichen Arbeit, die sie nach Bulgarien zurückgebracht hat, ist ökologisch geprägt. Die Forscherin möchte das Wissen der alten Bulgaren über natürliche Farbstoffe sammeln, die sie für die Herstellung ihrer Kleidung, Teppiche und Decken verwendet haben.
Die Gastinstitution der Spezialistin aus den USA ist das Institut für Ethnologie und Volkskunde mit dem
Ethnografischen Museum der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften in Sofia. Sie luden Eleonora Edrewa ein, vor einem breiteren Publikum einen Vortrag zum Thema „Traditionelles und modernes Färben mit natürlichen Farbstoffen in Bulgarien” zu halten.

„Ich wusste vor meiner Ankunft nicht, was mich erwarten würde, da ich im Internet nicht viele Informationen gefunden hatte. Zuerst fuhr ich nach Tschiprowzi – dem einzigen Ort, von dem ich wusste, dass ich dort zumindest ein paar Informationen zu diesem Thema finden würde. Dort lebt Nikola Nikolow – Chemiker, Lehrer und Direktor der örtlichen Schule, der viel Zeit und Energie darauf verwendet hat, die lokalen Färbetraditionen zu bewahren.Leider konnte ich ihn aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nicht treffen. Er leitete jedoch einen Kurs für natürliche Färbung in der Schule, und ich lernte viele Menschen in der Stadt kennen, die noch immer ihre Notizen aus diesem Kurs aufbewahren. Leider hat sich niemand ernsthaft daran gemacht, dieses Thema weiterzuverfolgen. Heute gibt es einige Leute, die sich in Tschiprowzi mit Weberei beschäftigen und versuchen, Experimente und Proben durchzuführen“, erzählte Eleonora Edrewa.

Mit ihrem wissenschaftlichen Projekt zum Thema Färben mit natürlichen Stoffen reiste Eleonora Edrewa auch zu anderen Orten in Bulgarien, wo es Nachfolger der alten Traditionen gibt. Im Freilichtmuseum „Etara“ bei Gabrowo entdeckte sie eine Handwerkerin, die sich mit Färben beschäftigt.
„Leider gab es auch dort eine Unterbrechung der Traditionen, und die Meisterin versucht nun allein, das alte Wissen wiederzubeleben und mit lokalen Pflanzen zu experimentieren. Es ist interessant zu sehen, welche Pflanzen färbend sind und welche nicht, und welche Farben dabei entstehen“, teilte die Forscherin aus den USA ihre Beobachtungen mit.
Eleonora Edrewa sagte über sich selbst, dass sie in Bulgarien geboren wurde. Als sie aber noch ein kleines Mädchen war, zog ihre Familie nach Chicago. Trotzdem haben sie zu Hause immer Bulgarisch gesprochen. Sie und ihre Schwestern (die in Chicago geboren sind) beherrschen die Sprache perfekt, was ihr half, ihr Projekt in Bulgarien fortzusetzen. Ihr Interesse an Färbetechniken wurde jedoch durch die Lebensweise der Indianer in New Mexico geweckt:

„Sie haben ihre Kultur und Traditionen sehr gut bewahrt, und ihre Textiltraditionen sind sehr stark – sowohl im Weben als auch im Färben. Von da an begann ich mich für dieses Thema zu interessieren, weil es mich faszinierte, wie diese Indianerstämme es geschafft haben, ihre Traditionen so gut zu bewahren und gleichzeitig in der Gegenwart und in der Welt ihrer Vorfahren durch ihren Glauben, ihre Handwerkskunst und verschiedene Praktiken zu leben. Ich glaube, dass es für Menschen, die Schwierigkeiten und Assimilation durchgemacht haben, wie zum Beispiel die Indianer, wichtig ist, ihre Traditionen zu bewahren und an die nächsten Generationen weiterzugeben“, so Eleonora Edrewa

Die Färbetechnik der Indianer ist der in Bulgarien sehr ähnlich, erzählte uns Eleonora Edrewa. Und da sie weitgehend von den lokalen Pflanzen abhängt, versucht Eleonora Edrewa, die spezifischen Färbepflanzen in Bulgarien zu erforschen. Die Technik ist jedoch dieselbe: Man sammelt Blüten oder Blätter, kocht Wasser auf und taucht dann die Fasern, die man zum Färben verwenden will, hinein. Interessant ist, dass Wolle und Seide viel besser zu färben sind als Baumwolle, Leinen und andere Materialien.
Das Forschungsprojekt von Eleonora Edrewa ist bereits abgeschlossen, aber sie hat sich entschieden, dauerhaft in Bulgarien zu bleiben. Sie sieht die positiven Seiten ihres Heimatlandes und ist der Meinung, dass es hier wunderbare Lebens- und Entwicklungsbedingungen für jeden jungen Menschen gibt, der wie sie im Bereich der Wissenschaft arbeiten möchte.
Übersetzung: Antonia Iliewa
Redaktion: Rossiza Radulowa
Fotos: Gergana Mantschewa, Fulbright Bulgaria
Lesen Sie auch:
Knescha, Sofia, Südafrika, Botswana und Assenowgrad sind in Darena Geschewas Leben eng miteinander verbunden und bescheren ihr sicherlich unzählige Erinnerungen, die sie mit Freunden und Besuchern in ihrem Café in einer Stadt unweit von Plowdiw teilen..
Jedes Kind träumt davon, alle Zeit der Welt zu haben, um zu spielen und haufenweise süße Leckereien zu genießen. Eine der beliebtesten ist natürlich Ihre Majestät die Schokolade. Für viele Menschen ist Schokolade heute ein ständiger Glücksbringer,..
Es gibt kaum einen Jungen, der nicht Astronaut werden möchte. Wenn auch seltener, haben auch Mädchen solche Ambitionen. Unter ihnen ist die Globetrotterin Isabela Schopowa, deren größter Held in ihrer Kindheit Juri Gagarin war. Sie beschreibt ihre..