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Zahlungen elektronisch sollen Schattenwirtschaft eindämmen

Laut einer Untersuchung des unabhängigen Beratungsunternehmens „A.T.Kearney“ nimmt die Schattenwirtschaft um die 38 Prozent des bulgarischen Bruttoinlandsproduktes ein. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres sollen es mehr als 15 Milliarden Euro gewesen sein. Dieses Geld stammt vor allem aus Steuerhinterziehung und Einnahmen aus illegaler Arbeit und nähert den Boden für Korruption und andere kriminelle Delikte. Die Experten raten, Zahlungen vermehrt auf elektronischem Wege zu tätigen.

Auf einem Diskussionsforum in Sofia schlugen die Banken fünf Maßnahmen zur Eindämmung der Schattenwirtschaft vor. Darunter ist, die Löhne und Gehälter ausschließlich auf elektronischem Wege auszuzahlen. Auch sollten die Zahlungen für Einkäufe über umgerechnet 750 Euro über Banken getätigt werden. Die Regierung ging aber in ihrem Gesetzentwurf nicht so weit herunter und hielt eine Grenzsumme von umgerechnet 2.500 Euro fest. Die Banken unterbreiteten ferner den Vorschlag, dass auch die Dienstleistungen im öffentlichen Bereich auf elektronischem Wege bezahlt werden sollen. Dafür müssen aber in den Krankenhäusern, Zahnarztpraxen und anderen medizinischen Einrichtungen, ferner Postämtern, Kundenzentren für kommunale Dienstleistungen und akademische Einrichtungen usw. sogenannte POS-Terminals für bargeldlose Zahlungen eingerichtet werden. Auch erfordert dies eine Veränderung in der bestehenden Gesetzgebung, um eine Gleichgestelltheit der Verbraucher zu gewährleisten. Um einen Anreiz für den bargeldlosen Geldtransfer zu schaffen, soll bei solcher Art Zahlungen die Mehrwertsteuer für die ersten ein, zwei Jahre nach der Einführung der Maßnahmen gesenkt werden. Die Banken werden aber aus all dem den meisten Gewinn ziehen und es besteht die Befürchtung, dass sie ihre Schlüsselstellung ausnutzen und die Überweisungs- und andere Gebühren anheben.

„Der Umgang mit Geld ist teuer, auch das Geld aus den Bankautomaten ist es, wegen der Unterhaltung dieser Einrichtungen“, erklärt die Bankexpertin Slawka Walkanowa. „Daher schlagen wir den Einsatz von Bankkarten vor, mit denen Zahlungen direkt getätigt werden können und nicht nur dazu dienen, um mit ihnen vom Automaten Geld abzuheben“, sagt Walkanowa. „Das Einkaufen mit solchen Bankkarten ist übrigens Gebührenfrei. Die Verbraucher haben den Vorteil, dass sie nicht nachrechnen müssen, wie viel Geld sie für ihre Einkäufe mitnehmen müssen. Wir schlagen auch eine andere Dienstleistung vor, nämlich das sogenannte „cashback“, das in Europa recht verbreitet wird. Dabei kann der Kunde nicht nur bargeldlos einkaufen, sondern kann auch an der Kasse Bargeld erhalten. Das ist sehr nützlich, denn man kann nicht davon ausgehen, dass künftig die Zahlungen ausnahmslos alle auf elektronischem Wege getätigt werden.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Tatjana Obretenowa


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