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Schattenwirtschaft in Bulgarien weitet sich aus

Russlan Stefanow vom Zentrum für Demokratieforschung: „Nach der Krise ist die Schattenwirtschaft gewachsen.“
Foto: Tanja Harisanowa
Laut Angaben des Zentrums für Demokratieforschung betrage die Schattenwirtschaft in Bulgarien zwischen 20 und 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Ausländische Analysten schätzen den Anteil sogar auf 35 Prozent, was etwas mehr als 10 Milliarden Euro ist.

Was steckt hinter der Schattenwirtschaft? Über sie gibt es etliche Definitionen. Im Grunde genommen ist es Steuerhinterziehung. Legale Wirtschaftstätigkeit wird illegal durchgeführt. Sobald die Kontrolle und damit der Druck auf sie stärker wird, tritt die Schattenwirtschaft ans Licht, taucht aber sofort wieder unter, wenn die Kontrollen nachlassen. Ein wesentlicher Teil der Schattenwirtschaft in Bulgarien, wie auch in den Ländern Osteuropas allgemein, ist die periphere oder Naturalwirtschaft, d.h. jene Wirtschaft, die zur Befriedigung des Eigenbedarfs betrieben wird. Sie hat ihre Traditionen und nicht alle Experten rechnen sie zur Schattenwirtschaft, denn sie hat auch ihre guten Seiten - gerade in Zeiten der Krise gewinnt sie nämlich an sozialer Bedeutung.

Laut den Analysten des Zentrums für Demokratieforschung gibt es in Bulgarien 1,7 Millionen Menschen, die offiziell keiner Arbeit nachgehen. Ein Teil von ihnen betreibt Naturalwirtschaft, der größere Teil jedoch arbeitet schwarz. Sie machen sechs Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung aus. Aber auch Bürger, die einen Arbeitsvertrag haben, können ebenfalls für die Schattenwirtschaft arbeiten. Das geschieht, indem sie laut Arbeitsvertrag den landesweit festgelegten Mindestlohn erhalten und entsprechend niedrig versichert sind; in Wirklichkeit aber einen Teil ihres Lohns auf die Hand bekommen. Laut Schätzungen trifft das in Bulgarien auf 12 Prozent aller Beschäftigten zu. Die Arbeitslosigkeit in Bulgarien ist jedoch aufgrund der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise gestiegen, was zusätzlich die Schattenwirtschaft nährt.

„Wir haben erwartet, dass sich die Schattenwirtschaft im Zuge der Krise ausweiten und nach der Krise wieder schrumpfen werde“, sagte Russlan Stefanow vom Zentrum für Demokratieforschung. „Es stellte sich jedoch heraus, dass selbst nach der Krise die Schattenwirtschaft gewachsen ist, zwar nicht beängstigend viel, sollte uns aber dennoch zu Denken geben.“

Die Krise hat sich auf die Gewinne der Unternehmen niedergeschlagen. Etliche von ihnen kämpfen ums überleben. Das verleitet viele dazu, in die Schattenwirtschaft einzutauchen. Das gewachsene Heer der Arbeitslosen macht ebenso Schritte in dieser Richtung. Laut dem Zentrum für Demokratieforschung seien die Maßnahmen der Regierung gegen die Schattenwirtschaft ineffektiv. Man müsse nicht einzig auf die Kontrollen setzen, sondern auch die Mechanismen des Haushalts und der Wirtschaftspolitik nutzen. Ferner sollte es den großen Bossen der Schattenwirtschaft an den Kragen gehen und nicht einzig den bedrängten Kleinunternehmern.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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