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WWF startet großangelegte Aufklärungskampagne für nachhaltige Nutzung der Donau

"Wird die Donau ein Transportkanal oder bleibt sie ein Lebensraum für zahlreiche Tiere", fragt Konstantin Iwanow vom WWF Bulgarien.
Foto: BGNES
Im Gegensatz zum Oberlauf der Donau ist der bulgarische Abschnitt des Flusses industriell sehr schwach entwickelt. Und trotz der fehlenden industriellen Verschmutzung sind bis zu 80% des natürlichen Lebensraums entlang der Donau vernichtet worden. Über diese wenig bekannte Tatsache in Bulgarien allarmierte der World Wild Found WWF während einer großangelegten Aufklärungskampagne, genannt "Donautour".

Die Donau ist der zweitlängste europäische Fluss. Entlang der Donau leben über 100.000 Europäer. Das Donauwasser ist Hauptversorgungsquelle für 20 Länder. Umso wichtiger sind der Erhalt der biologischen Vielfalt und die nachhaltige Nutzung der Donau. Und genau dieser Aufgabe widmet sich die im Sommer begonnene "Donautour" des WWF, wie Konstantin Iwanow von der bulgarischen Niederlassung des Founds betont.

"Die Donautour begann in Ungarn und geht jetzt in Bulgarien weiter", sagt Konstantin Iwanow. "In den vergangenen zwei Wochen waren wir in den Donaustädten Russe, Silistra, Swistow und Belene, aber auch in Plewen und Weliko Tarnowo, die sich im Landesinneren befinden, aber zum Einzugsgebiet der Donau gehören. Das größte Interesse für dieses Thema hatten erwartungsgemäß die jungen Leute. Wir hatten zahlreiche Diskussionen an Schulen und Universitäten. Jetzt geht die Donautour weiter nach Slowenien, obwohl das Land kein Donauanrainer ist", fährt Konstantin Iwanow vom WWF Bulgarien fort. "Aber genau darum geht es uns – wir möchten nicht nur die unmittelbaren Donauländer wach rütteln, sondern auch die Länder aus dem gesamten Einzugsgebiet des Flusses", sagt Konstantin Iwanow.

Die nachhaltige Nutzung der Donau ist ein Dauerthema für den WWF Bulgarien. Dabei spielt die Aufklärung eine Schlüsselrolle, den die Donau ist mehr als nur ein billiger Transportweg, berichtet Konstantin Iwanow, der seit 15 Jahren auf diesem Gebiet arbeitet.

"Die biologische Vielfalt der Donau ist atemberaubend – wo sonst kann man Pelikane und Seeadler sehen", schwärmt Konstantin Iwanow. "Andererseits stehen alle Europäer, die entlang der Donau leben, vor einer schicksalhaften Entscheidung – wird die Donau ein Transportkanal oder bleibt sie ein Lebensraum für zahlreiche Tiere? Während unserer Aufklärungskampagne haben wir versucht, den Menschen zu erklären, dass ihr Leben bis zu einem gewissen Grade von dem Fluss abhängt. Um das zu erklären, haben wir ein Modell des Flussgrunds gebaut und gezeigt, wie das Grundwasser fließt. Erst dann wird einem bewusst, wie groß das Einzugsgebiet der Donau ist. 20 Millionen Europäer trinken Wasser aus der Donau", sagt Iwanow.

© Foto: BGNES


Am Unterlauf der Donau, die auch die natürliche Grenze zwischen Bulgarien und Rumänien bildet, sind kaum Korrekturen des Flussbettes unternommen worden. Der Flussverkehr ist hier selten behindert – lediglich an 3-4 Wochen im Jahr ist der Pegelstand zu niedrig und der Schiffsverkehr kommt dann zu Erliegen. In den letzten ein paar Jahren beobachten jedoch die Naturschützer eine besorgniserregende Tendenz – die Dürretage werden immer mehr. Deshalb fordert der WWF, dass eine langfristige Strategie über die Donau ausarbeitet wird. Dazu gehört auch die Antwort auf die wichtige Frage, ob das Flussbett der Donau wegen des Schiffsverkehrs korrigiert werden soll oder nicht. Dazu Konstantin Iwanow:

"Die Frage kann auch anders formuliert werden – wollen wir Milliarden Euro Steuergelder für Flussbettkorrekturen ausgeben, um die Donau in einen Transportkanal mit allen daraus erfolgenden Vor- und Nachteilen zu verwandeln, oder wollen wir viel weniger Geld ausgeben, um die Donauflotte den flachen Gewässern des Flusses anzupassen? Wenn die Donau ein Transportkanal wird, werden davon in erster Linie deutsche und niederländische Unternehmen profitieren, die den Fluss als billige Verkehrsverbindung zum Schwarzen Meer nutzen. Bulgarien würde keine Vorteile haben, da unsere Wirtschaft aus welchen Grund auch immer seine Exportgüter nicht auf der Donau transportiert", erläutert Konstantin Iwanow vom WWF Bulgarien.

Redaktion: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Elena Karkalanowa


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