Ende vergangener Woche veröffentlichte die angesehene bulgarische Wochenzeitung für Wirtschaft „Kapital“ ihre Jahreseinschätzung über die 100 größten bulgarischen Unternehmen. Es ist ihre achte Analyse in Folge.
Häufig wird von den kleinen und mittelständischen Unternehmen als vom Rückgrat der Wirtschaft gesprochen und das mit gutem Recht. Doch den meisten Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt eines jeden Landes leisten die Großunternehmen, die den Markt beherrschen. Das gilt auch für Bulgarien und die Zahlen belegen es – 78 Prozent des BIP erwirtschaften bei uns die großen Firmen. In diesem Sinne sind ihr Zustand, ihre Leistungen, Probleme und Perspektiven ausschlaggebend für die gesamte bulgarische Wirtschaft.
Was zeigen die Ergebnisse der jüngsten Untersuchung über das vergangene Jahr? Dazu befragen wir Maria Iwanowa, die die Analyse geleitet hat: „Unsere Analyse weist darauf hin, dass trotz des leichten Wirtschaftswachstums von 0,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts 2013, die größten Unternehmen in Wirklichkeit geschrumpft sind“, sagt die Expertin. „Es ist beunruhigend, dass diesmal der Rückgang nicht auf äußere Faktoren zurückgeführt werden kann, denn allgemein herrschte in der Wirtschaft der Europäischen Union eine Belebung.“
Experten sind der Ansicht, dass die schwachen Wirtschaftsergebnisse der größten Unternehmen des Landes 2013 vor allem der politischen Instabilität in Bulgarien verschuldet seien, die bereits in den ersten Monaten des vergangenen Jahres einsetzte. Davon betroffen wurden selbst die Telekommunikationen, die bislang als der Spitzenreiter in der Wirtschaftsentwicklung galten.
„Es fällt auf, dass 2013 vor allem jene Firmen gelitten haben, die dem Staat recht nahe stehen“, konstatiert Maria Iwanowa von der Wirtschaftszeitung „Kapital“.
Doch so schwer auch das letzte Jahr für die Großunternehmen war, haben sie ihre Positionen auf dem Markt halten können. Das größte Unternehmen Bulgariens ist nach wie vor die Öl- und Ölverarbeitungsraffinerie „Lukoil Neftochim Burgas“, gefolgt von „Aurubis Bulgaria“, einem der weltweit größten Kupferhersteller, bei dem das deutsche Kapital das Sagen hat.
Unter den Spitzenunternehmen in den jeweiligen Branchen heben sich sowohl ausländische, als auch einheimische Unternehmen hervor. Bulgarisch dominiert sind vor allem die Pharmazeutik, die Textilindustrie und die Landwirtschaft, die zudem gute Wirtschaftsleistungen erbringen.
Unerfreulich ist aber die Tatsache, dass die Umsätze der größten Unternehmen Bulgariens im vergangenen Jahr um drei Prozent gesunken sind, was Stellenabbau nach sich gezogen hat. Die Prognosen für dieses Jahr sehen etwas rosiger aus – gerechnet wird mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von rund zwei Prozent, was sich auch positiv auf die Großunternehmen auswirken wird. Bleibt zu hoffen, dass die nicht enden wollende politische Krise im Land, die Bulgarien bereits anderthalb Jahre im Griff hat, keine negativeren Auswirkungen haben wird.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Eine nationale Diskussion zum Thema „Zugang zum Arbeitsmarkt für Arbeitnehmer aus Drittstaaten - Herausforderungen und Lösungen“ findet heute in Sofia statt. Die Veranstaltung wird von der Bulgarischen Wirtschaftskammer und der Nationalen..
Bulgariens wichtigste Handelspartner in der EU sind Deutschland, Rumänien, Italien, Griechenland und Frankreich. Auf sie entfallen 62,5 Prozent der Ausfuhren in die EU-Länder, geht aus Daten des Nationalen Statistikamtes hervor. Im Februar..
Die Bulgarische Nationalbank BNB wird nach der Einführung des Euro als Landeswährung den Leitzins nicht mehr bekannt geben. Das erklärte die Zentralbank in einer weiteren Reihe von Fragen und Antworten zur Einführung der gemeinsamen europäischen..
Die Arbeitslosenquote in der Eurozone fiel im April 2025 auf 6,2 Prozent, während sie im März bei 6,3 Prozent lag, geht aus Eurostat-Daten hervor...
Auf einem bulgarisch-deutschen Forum in Sofia werden Investitionsmöglichkeiten im Verteidigungsbereich erörtert, berichtete der BNR-Reporter Dobromir..
Nach Angaben des Instituts für Marktwirtschaft ist heute der so genannte Tag der Steuerfreiheit, informierte die BNR-Reporterin Natalija Gantschowska...