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Der Löffel in der bulgarischen Folklore

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Der Löffel hat einen festen Platz in alten Bräuchen und Ritualen, die einst in Bulgarien gepflegt worden sind. Viele von ihnen haben einen heidnischen Ursprung, und dazu gehören auch Hexengeschichten und Magien.

Knochenlöffel aus dem 6.-5. Jahrtausend v.Ch., entdeckt bei Stara Zagora  Foto: Albena Besowska
Der Löffel ist auf unseren Landen seit der Antike bekannt. Museumssammlungen zeigen antike Exponate aus Ton, Stein, Metall und Holz aus den entsprechenden Epochen. Nur der Holzlöffel aber wird in alten Legenden und Volksmärchen erwähnt. Dem anerkannten bulgarischen Ethnologen Prof. Dimiter Marinow zufolge gehörte der Holzlöffel zu der Grundausrüstung jeder Kräuterfrau und jeder Wahrsagerin. Mit drei, sieben oder neun Löffeln konnten sie angeblich die schwarze Magie besiegen. Um eine tückische Krankheit zu bezwingen, musste die Kräuterfrau Holzlöffeln aus drei, sieben oder neun Häusern zusammen bringen. Mit der Hilfe von Holzlöffeln glaubte man, den Ertrag erhöhen zu können.

СнимкаWie alle Gegenstände, so auch der Löffel, hat unterschiedliche Qualität, abhängig vom Material. Zum Kochen sagt man, sollte man Holzlöffeln aus Buche, Eiche oder Ahorn nehmen. Die Wahrsagerinnen und Kräuterfrauen verwenden jedoch Holzlöffel aus Ulme, Esche oder Hainbuche. Buchsbaumlöffel kamen bei magischen Ritualen zum Einsatz. Aber auch in einigen Weihnachtsliedern kommt der Buchbaumlöffel vor, was vermutlich damit zu tun hat, dass man einst die festliche Weihnachtstafel mit Buchbaumblättern schmückte.

Der Löffel diente früher auch verschiedenen Deutungen. So hieß es beispielsweise, dass ein unerwarteter Gast ins Haus kommt, wenn der Tisch aus Versehen mit einem Löffel zu viel gedeckt ist. Zugleich heißt es aber auch, fällt ein Löffel vom Tisch, sei eine Frau als Gast zu erwarten. Fällt ein Messer, dann schaut ein Mann vorbei. Würde man aus Versehen mit zwei Löffeln essen, so werde man zwei Mal heiraten, heißt es im Volksmund. Und noch etwas aus den alten Weisheiten – man darf den Löffel mit seinen Nächsten keinesfalls teilen – sonst würde man sich zerstreiten.

Übersetzung: Vessela Vladkova



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