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Neue bulgarische Theaterstücke gibt es viel, dafür aber mit weniger Schauspielern

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Die Jurymitglieder Plamen Dojnow und Nikola Wandow und der Vositzende der Askeer-Stiftung Milen Milanow (in der Mitte).
Foto: Weneta Pawlowa

„Eine starke Tendenz zu mehr bulgarischen Titeln in den letzten Jahren“, so bezeichnete Milen Milanow  von der Stiftung Askeer die aktuelle Situation des bulgarischen Theaters. Seit 11 Jahren veranstaltet die Stiftung einen Wettbewerb für zeitgenössische Dramaturgie. Preise werden auch in anderen Kategorien vergeben, darunter für Regie, beste Schauspieler, Bühnenbild, Musik etc. Nun sind 31 neue bulgarische Stücke im Rennen. Die meisten von ihnen werden in der Hauptstadt inszeniert, es gibt aber auch welche, die in anderen Städten und im Ausland gespielt werden. Mehr dazu erfahren wir von Nikola Wandow, Mitglied der Jury.

„Als wir den Preis initiiert haben, dachten wir an Stücke, die bereits inszeniert sind“, sagt er. „Mit der Zeit aber stellte sich heraus, dass es immer mehr Stücke gibt, die nicht nur geschrieben, sondern auch inszeniert werden. Das ist darauf zurückzuführen, dass nun die Bedingungen dafür gelockert wurden. Früher hat die gesamte Truppe zusammen mit der Leitung des Theaters über das Repertoire entschieden. Nun reicht es schon, ein Lokal oder einen alten Laden, einige Stühle, und einige Hundert Euro für die Kostüme zu finden und schon kann man ein Stück inszenieren“.

Laut Wandow, reicht für einige Theaterregisseure heute auch schon eine interessante Geschichte, die Dramaturgie sei ihnen dabei nicht so wichtig. So gibt es zum Beispiel einige Monospektakel, die die erschütternden Erlebnisse einer Person auf der Bühne darstellen, das ist aber noch keine Dramaturgie, meint der Theaterwissenschaftler. Natürlich kostet eine Produktion mit nur einem oder zwei Darstellern auch viel weniger Geld, kann auch in mehreren Städten gezeigt werden. Daher ist diese Form besonders von unabhängigen Truppen bevorzugt. Die Dramaturgie bleibt aber für die Qualität einer Inszenierung nach wie vor ausschlaggebend, meint Plamen Dojnow, ebenfalls Mitglied der Jury und weiter:

„Ich bestehe besonders darauf, den Text zu beherrschen und ein kompliziertes Beziehungssystem zwischen den Protagonisten  aufzubauen“, sagt er. „Nicht alle bulgarischen  Autoren schaffen das. Kammerstücke werden immer mehr geschrieben und inszeniert. Ich denke nicht, dass die Gründe dafür nur die fehlenden Mittel sind, sondern auch die Unfähigkeit der Autoren, die Charaktere richtig zu entfalten“.

In die engere Wahl sind dieses Jahr drei Stücke gekommen. „Madam Mischima“ von Elena Alexiewa, „Familienalbum“ von Malin Krastew und „Für dich“ von Jana Borisowa. Die Stücke von Borisowa wurden bereits in mehreren europäischen Staaten, in den USA und in Lateinamerika inszeniert. Alle drei Kandidaten sind aber fast gleich gut, meint weiter Plamen Dojnow und man kann schwer eines davon wählen.

Übersetzung: Milkana Dehler



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