Aus einer Studie der Europäischen Kommission seien falsche Schlüsse gezogen worden. Demnach sei die Landbevölkerung in Bulgarien von "digitaler Ausgrenzung" bedroht, was zu einer unnötigen europäischen Finanzierung von 20 Mio. Euro für Breitbandinternet in den kleinen Ortschaften geführt habe. Das erklärte Todor Galew, Seniorexperte der Stiftung "Angewandte Wissenschaften und Kommunikationen". Die Mittel wurden im Vorjahr über das Operationelle Programm für regionale Entwicklung bereitgestellt. Die Studie, laut welcher lediglich 0,2% der Bevölkerung außerhalb der Großstädte Zugang zu Breitbandinternet habe, wurde 2013 erstellt - nicht von Eurostat, sondern von einer Firma für Marktanalysen.
Dieser Patzer kann auch mit der Tatsache erklärt werden, dass der Markt in Bulgarien mit rund 700 Anbietern sehr zerstückelt ist. Befragt wurden lediglich zwölf große bulgarische Firmen, die in den Städten agieren und nur einen Bruchteil oder keine der umliegenden Dörfer bedienen. Genau das hat zu einer Verzerrung der Daten geführt.
Auch dem Ministerium für Verkehr, Informationstechnologien und Nachrichtenwesen war nicht aufgefallen, dass die Ergebnisse der Studie nicht der Wirklichkeit entsprechen und zitierten diese in einem offiziellen Dokument – und zwar in der Strategie für digitales Management 2014-2020. Auf diese Weise werde bei uns mit europäischen Geldern ein Netz aufgebaut, welches das bestehende dupliert, kritisiert Todor Galew.
Eine unabhängige Studie der Stiftung "Angewandte Wissenschaften und Kommunikationen" hat ergeben, dass im Vorjahr rund 90,3% der Landesbevölkerung Zugang zu Breitbandinternet per Kabelanschluss hatten sowie 99% der Bulgaren zu mobilem Internet.
"80,5% der Bevölkerung hat Zugang zu Mindeststandard-Breitbandinternet (2 Mb/s)", kommentiert Todor Galew. "Das s.g. Internet der neuen Generation, d.h. Highspeed-Anschlüsse mit einer Datenübertragungsrate von über 30 Mb/s, werden von 78% der Gesamtbevölkerung und 58,7% der Landbevölkerung genutzt. Damit liegt unser Land übrigens knapp über dem EU-Durchschnitt."
Die Monatstarife für Breitbandinternet liegen zwischen umgerechnet 2,50 Euro für 2 Mb/s und rund 400 Euro für 1 Gb/s. Auch belegte die Studie, dass gerade der solide Internetzugang der Grund für die stürmische Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien bei uns ist. Auch der seit 6-7 Jahren anhaltende Aufstieg der innovativen Dienstleistungen mit hohem Mehrwert, Outsourcing genannt, ist auf den Internetzugang der Massen zurückzuführen. Häufig gründen internationale IT-Unternehmen, nachdem sie das Geschäft ihres bulgarischen Partners übernommen haben, hierzulande Entwicklungszentren. Eine weitere Marktlücke, in welcher bulgarische Fachleute erfolgreich gegen die internationale Konkurrenz bestehen, ist die Datenbankanalyse. Ein großes Finanzinstitut lässt bei uns seine Banking-Daten aus Europa auswerten. Auch erarbeiten bulgarische Firmen mobile Apps, Management-Software für Tankschiffe etc.
Offenbar ist das Hochgeschwindigkeitsinternet einer der unbestrittenen Gründe für den Aufstieg der IT-Branche in Bulgarien. Dazu trägt sicherlich auch die nur spärliche Einflussnahme und Bedeutung des Staates für die Technologieunternehmen bei.
Übersetzung: Christine Christov
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