Die kantigen Rechner der Marke „Pravets“ wecken bei vielen Bulgaren Nostalgiegefühle – immerhin war Bulgarien zu sozialistischer Zeit stolzer Versorger des Ostblocks mit Computern. Vor geraumer Zeit fanden sich Jungunternehmer, die diese alte Marke nach künstlicher Beatmung zum neuen Leben erwacht und einen Notebook „Pravets“ auf den Markt gebracht haben. Das soll aber nicht alles sein – nun kommt auch ein Smartphone dazu.
Im Informationszeitalter, in dem wir leben, ist ein Smartphone vom Alltag nicht mehr wegzudenken. Das haben sich wohl auch die Pravets-Wiederbeleber gedacht und entwickelten auch ein Handy, das i-Phone, Samsung und Co das Wasser reichen kann. Das Interesse am bulgarischen Smartphone ist überraschend groß – in nur 20 Minuten haben es zehn Kunden in die Hand genommen, und die ersten Exemplare sind über die Ladentheke geflutscht. Dem Verkaufschef von Pravets Computers, Georgi Parow zufolge, überbiete das neue Smartphone die Konkurrenz mit seinem Preis-Leistungs-Verhältnis. Das neue bulgarische Handy sei seit zwei Wochen auf dem Markt und bereits ein Verkaufshit. Was ist aber in unserer globalisierten Welt schon rein bulgarisch?
„Das Design, die Mitarbeiter, die es zusammenbauen, und nicht zu vergessen die Steuern, die wir entrichten“, sagt Georgi Parow. „Es ist nicht anders zu erwarten, dass die einzelnen Teile aus dem Ausland kommen, weil sie in Bulgarien nicht hergestellt werden. Alles andere aber kommt aus Bulgarien.“
Obwohl man das neue Handy erst seit zwei Wochen kaufen kann, freut sich der Hersteller von Pravets Computers über positiven Feedback der Kunden. Das stellte sich aber als ein Problem heraus.
„Das Problem besteht darin, dass die Nachfrage so groß ist, dass wir nicht nachkommen können“, sagt Georgi Parow. „Unsere Kunden wollen das Gerät jetzt und sofort, müssen aber leider eine bis zwei Wochen auf die Lieferung warten. Ein so großes Interesse hatten wir, ehrlich gesagt, nicht erwartet.“
Dabei hätte man damit rechnen können, bedenke man, wie schnell sich das Notebook verkauft. Dabei handelt es sich um kein gewöhnliches Notebook, sondern um einen Rechner speziell für Schüler. Die Software ermöglicht die direkte Verbindung zu den Smartboards in den Klassenzimmern und erleichtert so das Lernen im Unterricht.
Beim Handy ist es aber anders, denn es ist für alle gedacht, die ein modernes Smartphone haben wollen, ohne dafür viel Geld auszugeben. Die Nostalgie spielt aber auch eine Rolle.
„Eigentlich hat alles mit der Wiederbelebung der Marke Pravets im Scherz begonnen“, erinnert sich Georgi Parow. „Das Warenzeichen war aus irgendeinem Grund nicht angemeldet und so haben wir angefangen. Man muss einfach riskieren und den Mut aufbringen, etwas Neues zu machen. So war es bei uns und ich gehe davon aus, dass wir beim Notebook und Smartphone allein nicht bleiben werden“, sagte abschließend der Verkaufschef von Pravets Computers Georgi Parow.
Übersetzung: Vessela Vladkova
Fotos: Luisa Lazarova
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