Abgeordnete des Ausschusses für die Auslandsbulgaren diskutierten jüngst im bulgarischen Parlament einige wichtige Fragen, die sich um die Bildungspolitik gegenüber den außerhalb des Landes lebenden bulgarischen Gemeinschaften drehten. Beschlossen wurde u.a. die Studienplätze für die Auslandsbulgaren, die in Bulgarien gern studieren würden, von 400 auf 1.000 zu erhöhen. Ferner wurde über den künftigen Status der staatlichen Universität in der moldawischen Stadt Taraclia und die Errichtung eines bulgarischen Gymnasiums in Odessa in der Ukraine beraten.
Da die Stadt Taraclia und das Umland vornämlich von ethnischen Bulgaren bewohnt wird, ist es überaus angebracht, die dortige Universität unter die Obhut Bulgariens zu stellen, d.h. sie in eine Filiale einer bulgarischen Hochschuleinrichtung zu verwandeln. Das soll nicht nur das weitere Bestehen dieser Universität garantieren, sondern auch das Niveau der Ausbildung anheben. In den kommenden vier Monaten soll eine entsprechende Vereinbarung mit Moldawien besprochen werden.
Was die Errichtung einer bulgarischen Oberschule in Odessa anbelangt, äußerte das bulgarische Bildungsministerium, dass ihm sehr daran gelegen sei. Ein bulgarisches Gymnasium dort würde über 150 Schüler aufnehmen, was wiederum entsprechende Investitionen rechtfertige. Ziel ist, ein solches Gymnasium aufzubauen, das in etwa denen entspricht, die Bulgarien in Prag und Bratislava unterhält.
Boris Wangelow, Vorsitzender der staatlichen Agentur für die Auslandsbulgaren, kommentierte:
„Ich möchte als erstes die positiven Schritte hervorheben, die das bulgarische Bildungsministerium unternommen hat“, sagt Wangelow. „An erster Stelle will ich erwähnen, dass die Stipendien für die Bulgaren aus den historischen Gemeinschaften außerhalb der heutigen bulgarischen Landesgrenzen, die in ihrer Heimat Bulgarien lernen, um 45 Prozent angehoben wurden. Ein weiterer großer Schritt in die richtige Richtung war die Erhöhung der Schülerzahl für die Auslandsbulgaren. In diesem Jahr lief das entsprechende Projekt an und man darf nicht vergessen, dass viele Auslandsbulgaren noch nicht über diese Entscheidung informiert worden sind. Ein weiterer wichtiger Schritt des Bildungsministeriums war die Einrichtung einer gesonderten Direktion für die bulgarischen Schulen im Ausland, was die Kontakte zwischen diesen Einrichtungen und dem Ministerium verstärkt. Betreffs der Universität in Taraclia, ist ihr Erhalt von großer Bedeutung, weil sie um die Wahrung der bulgarischen nationalen Identität unserer dortigen Landsleute bemüht ist. Die Sache kann durchaus geregelt werden, zumal von moldawischer Seite keine Hindernisse aufgebaut werden. Das ist übrigens die einzige bulgarische Hochschuleinrichtung dieser Art außerhalb Bulgariens, die sich zum Ziel gestellt hat, die bulgarische Identität wach zu halten. Natürlich ist eine Art Wettrennen mit der rumänischen Seite zu erwarten, die diese Universität gern übernehmen würde, doch die Mehrheit der bulgarischen Bevölkerung dort ist eine historische Tatsache, die selbst Bulgarien mehr als ernst nehmen muss.“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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