Hüter der Traditionen. So kann man berechtigt die vielen Laienkünstler nennen, die ihre ganze Energie dafür aufwenden, den Geist unseres Volkes in den Städten und auf den Dörfern wach zu halten. Sie singen Volkslieder, stellen alte Bräuche nach, geben kleine Theatervorstellungen und lassen die Volksfeste zu einem Erlebnis werden. Ihre Arbeit findet nicht nur in den kleinen Gemeinden Anklang, sondern auch in den Großstädten, deren Kulturprogramme prinzipiell sehr reich sind. Die Laienkünstler sind wahre Aufklärer und besonders auf den Dörfern mit die wichtigsten Persönlichkeiten. Was haben sie aber von ihrer aufopferungsvollen Arbeit? Mitglied einer Laientruppe zu sein, ist keine Frage des Berufes, sondern der Berufung. Diese Menschen sind Hüter großer Schätze – die Weisheiten – Optimismus und Glaube unseres Volkes. Wenn sie alte Volkslieder sammeln und aufzeichnen oder alte Bräuche nachstellen, retten sie die Botschaften unserer Vorfahren vor dem Vergessen. Sie beleben die alte Vorstellungen und Legenden, in denen das Licht die Dunkelheit besiegt und die Natur Hoffnung gibt, indem sie alljährlich zu neuem Leben erwacht.
Der 1. März wird in Bulgarien traditionell als Frühlingsbeginn gefeiert. Man wünscht sich Glück und Wohlergehen und beschenkt sich mit den rot-weißen Glücksbringern – „Martenizi“ genannt. Es ist ein uraltes Symbol, dass uns daran erinnert, dass alles von der persönlichen Einstellung, dem Willen und der von uns gegebenen Liebe abhängt. Nicht zufällig wird der 1. März auch als Tag der Laienkünstler vermerkt – bescheiden, wie sie selbst, aber stets in ihrem zweiten Zuhause, dem örtlichen Kulturhaus.
Das Kulturhaus „Hll. Kyrill und Method 1927“ des Sofioter Dorfes Dolni Bogrow bereitet sich seit Wochen auf diesen Tag vor. Die Frauen basteln zusammen „Martenizi“ für die Kinder des Dorfes. Die Kinder ihrerseits sehen in ihnen das wahre Antlitz von „Oma März“, wie man diesen Monat in Bulgarien liebevoll nennt.
„Die echte Oma März trägt ein rotes Kleid und auf dem Kopf ein rotes Tuch. Sie hat eine weiße Bluse an und hat sich eine dünne bunte Schürze umgebunden. In den Händen hält sie einen Spinnrocken und einen Korb voller Martenizi“, erzählt uns Liljana Taschewa, die zu den Laienkünstlern des Kulturhauses gehört. „Wir kommen im Kulturhaus zusammen und fertigen Martenizi an, damit sie für alle reichen. Die Kinder haben im Kindergarten ihr eigenes Fest, warten aber auf uns mit Ungeduld. Im vergangenen Jahr kamen gleich zwei von uns als Oma März – eine jüngere und eine ältere. Die Freude der Kinder war doppelt so groß. Vor zwei Jahren schlüpfte ich in die Rolle der Oma März. Auf der Feier war ein kleines Mädchen, das in der Nähe wohnt. Nach dem Fest sahen wir uns wieder, ich war aber nicht mehr als Oma März gekleidet, doch das Kind erkannte mich wieder und sagte zu seinen Eltern: „Schaut, dort ist Oma März!“. Ich muss bis heute darüber lachen. Wenn wir uns begegnen, sagt das Mädchen stets zu mir: „Grüß dich, Oma März!“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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