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Erster Mai – jede Arbeit muss würdig entlohnt werden

Foto: BGNES

Der 1. Mai erinnert an den mutigen Streik in den USA im Jahre 1886, bei dem über 300.000 Arbeiter die offizielle Einführung des 8-Stunden-Arbeitstages forderten. Heute vermerkt man an diesem Tag in Bulgarien, wie auch in vielen anderen Ländern der Wel,t die Verdienste der Arbeiterbewegung für einen stärkeren staatlichen Schutz der Rechte und Interessen der Arbeitnehmer aller Branchen.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) wurde 1919 geschaffen, um den sozialen Frieden und die Gerechtigkeit zu stärken. Sie ist die einzige Weltorganisation ihrer Art, an der sich Vertreter von Regierungen, Arbeitgeber und Gewerkschaften beteiligen. Bulgarien zählt zu den ersten Mitgliedern der ILO und gehört den 10 führenden Ländern an, die über 100 Konventionen über die Rechte der Menschen auf dem Gebiet der Arbeit ratifiziert haben. Nahezu 100 Jahre beteiligt sich Bulgarien ohne Unterbrechungen an der Arbeit der ILO, unabhängig aller Wenden in der gesellschafts-politischen Entwicklung. In einem speziellen Programm zur Zusammenarbeit zwischen der Internationale Arbeitsorganisation und Bulgarien wird die Aufmerksamkeit auf grundlegende Dinge, wie Prinzipien und Recht bei der Arbeitsausübung, Beschäftigung, sozialer Schutz und sozialer Dialog gelenkt. Unlängst wurde der 100. Jahrestag der ILO mit einer Festsitzung des Nationalen Dreiseitenrates vermerkt. Unter den Gästen war Maurizio Bussi, Vizeregionaldirektor der Organisation für Europa und Zentralasien:

„Die Erhöhung von Gleichstellung und sozialer Gerechtigkeit sind globale Herausforderungen, die mutige Entscheidungen auf globaler Ebene erfordern“, betonte der Gast. „Notwendig ist eine Unterstützung für die Menschen, die unter den Bedingungen eines gesellschaftlichen Umbruchs leben. Man muss sich für die Gleichstellung der Geschlechter und die Senkung der Diskriminierung einsetzen. Wenn die Frauen auch in Zukunft die Last der Hausarbeit tragen müssen, werden sie wohl kaum die Möglichkeit haben, mit den Männern gleichzuziehen. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts eines Landes steht nicht mehr für die Arbeitsproduktivität.“

Nicht an letzter Stelle führte Maurizio Bussi an, dass bei der Regelung der Arbeits- und Pausenzeiten die Arbeiter selbst aktiver sein müssen. Wichtig sei, dass die Technologien die menschliche Tätigkeit erleichtern. In dieser Beziehung soll die neue Stellung des Arbeitnehmers im Prozess der Digitalisierung und Automatisierung auf dem bevorstehenden internationalen Gewerkschaftstreffen im Juni diskutiert werden.

„Der Weltfriede kann auf die Dauer nur auf sozialer Gerechtigkeit aufgebaut werden“. Diese Worte desGründungsdirektors der Internationalen Arbeitsorganisation des Völkerbunds, Albert Thomas, klingen auch heute noch aktuell und bestimmen die Ziele der Organisation“, betonte die bulgarische Vizepremierministerin Mariana Nikolowa und fügte hinzu, dass die ILO-Mitgliedschaft Bulgariens „besonders wegen der Möglichkeit wertvoll ist, die vertieften Expertisen der Organisation nutzen zu können“.

Die Arbeitsbedingungen stehen in engem Zusammenhang mit der Sicherheit und der ungestörten Tätigkeit der Arbeitenden. Die Arbeitgeber müssen für ungefährliche Arbeitsbedingungen sorgen. Inwieweit wird das jedoch beherzigt? Eine Umfrage unter Angestellten des Sofioter Werks für Industriegarne ergab, dass der ausländische Arbeitgeber alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen habe:

„Es werden Schutzhandschuhe, Schutzbrillen, Atemmasken und Gehörschutz sowie rutschsichere Schuhe mit Schutzkappen eingesetzt. Nun werden auch spezielle Arbeitsschürzen gegen Farbspritzer verteilt. In unseren Hallen wird keine Zusatzarbeit verlangt; die Arbeitszeit überschreitet nicht eine normale Schicht von 8 Stunden.“

Risikobehaftet ist vor allem die Baubranche, in der sich leider immer wieder Arbeitsunfälle ereignen. Wie weiß sich Viktor, Bauarbeiter von Beruf, zu schützen?

„Man muss das nötige Schuhwerk haben, den Helm aufsetzen und Handschuhe und Schutzbrille tragen, je nachdem, was man macht. Heute arbeiten wir an einem Bauwerk, von dem nur das erste Stockwerk steht, daher braucht man keinen Schutzhelm, dafür aber Arbeitsschuhe und Handschuhe. In unserer Firma werden die Arbeitsschutzregeln eingehalten und es wird alles angeschafft, was nötig ist. Wenn ein Kollege einen Unfall erleidet, rufen wir einen Krankenwagen, oder fahren ihn selbst sofort ins Krankenhaus.“


Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow




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