Es wird angenommen, dass die Malerei auf Federn zu den alten Traditionen der Indianer gehört. Heutzutage haben Maler diesen nicht gerade traditionellen Malgrund für sich neu entdeckt. Unter ihnen ist Galja Stojanowa, die in Bulgarien vielleicht die einzige Künstlerin ist, die sich dieser Art Malerei verschrieben hat.
„Wie viele andere Dinge auch, wurde ich auf diese Technik ganz zufällig aufmerksam“, erzählte uns die Künstlerin. „Vor 4 oder 5 Jahren malte ich auf kleinen Flusssteinen. Auf der Suche nach Motiven und Fotos von Vögeln stieß ich zufällig auf Zeichnungen auf Federn, die mich sehr beeindruckten. Und schon wurde diese Malerei zur nächsten Herausforderung, der ich mich stellte.“
Am Anfang nahm sie Taubenfedern, wechselte später jedoch auf Federn von Fasanen und Truthühnern, weil sie breiter sind und größere Möglichkeiten zur Entfaltung der Bildideen bieten. Bevor man anfängt, auf einer Feder zu malen, muss man diese vorher besonders behandeln:
„Man muss sie als erstes natürlich säubern und danach grundieren, denn die Oberfläche der Federn ist glatt und wasserabweisend. Ich bevorzuge Acrylfarben, die von besserer Qualität sind, aber auch Aquarellfarben. Nach Abschluss der Arbeit muss sie fixiert werden, um sie weitestgehend vor atmosphärischen Einflüssen zu schützen und damit ihre Lebensdauer zu verlängern. Die Maltechnik ist nicht so schwierig, erfordert jedoch viel Geduld und Fleiß, weil die zu bemalende Fläche sehr klein ist. Man muss mit sehr dünnen Pinseln arbeiten und sehr geduldig sein, bis man mit seinem Ergebnis zufrieden ist. Das Endergebnis lohnt jedoch den Aufwand“, verrät uns Galja Stojanowa einige Geheimnisse ihrer Arbeit. Die Themen, die sie als erstes für ihre Malerei auf Federn wählte, waren Tiere und Vögel, weil sie so etwas im Internet gesehen hatte, speziell die Arbeiten von Ian Davie.
„Später wechselte ich zu anderen Motiven über. Da ich sehr gern Ikonen male, fertigte ich einige religiöse Bildnisse auf Federn an. In der letzten Zeit malte ich Lazarus-Mädchen, die ich für sehr gelungen halte. Diese Arbeiten sehen wirklich attraktiv aus und kommen gut an.“
Die kräftigen Farbtöne, die zarten Linien der Malereien und ihre präzise Ausführung sowie die breite Palette an Themen verwandeln die Arbeiten von Galja Stojanowa in begehrte Geschenkartikel, die besonders jene bevorzugen, die auf nichttraditionelle Dinge stehen. Einige behaupten, dass die Federn wahre Glücksbringer sind – sie schützen vor dem Bösen Blick und auch vor falschen Entscheidungen. Die Federn seien ein Talisman, der für Harmonie in der Familie sorge und Glück und Wohlstand beschere.
„Die Malerei auf Federn ist eine der Arten indianischer Kunst. Heutzutage wird sie individuell angewandt und jeder schöpft ganz nach seinen Vorstellungen. In meinen Arbeiten verschlüssele ich natürlich auch meine persönliche Botschaft – wir mögen frei wie die Vögel sein und kreativer denken. Die Kunst hat noch viele andere Herausforderungen parat, die auf uns warten“, sagte uns abschließend Galja Stojanowa.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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