Die Patriarchenkathedrale „Hl. Alexander Newski“ in Sofia ist der fünftgrößte Kirchenbau in Europa. Die Grundsteinlegung erfolgte am 19. Februar 1882 – genau 4 Jahre nach der Befreiung Bulgariens von osmanischer Fremdherrschaft, was in Folge des Russisch-türkischen Krieges von 1877/78 geschah. Bereits unmittelbar nach der Neugründung des Staates hatte die Verfassungsgebende Volksversammlung den Bau einer Gedächtniskirche zu Ehren der mehr als 200.000 gefallenen russischen Soldaten beschlossen. Geweiht werden sollte diese Gedächtniskirche dem russischen Helden und Heiligen Alexander Newski aus dem 13. Jahrhundert, der auch Schutzheiliger des russischen Zaren Alexander II. war.
Die Kathedrale, deren Bau 1912 beendet wurde, jedoch erst 1924 geweiht werden konnte, gehört zu den prachtvollsten Kirchenbauten Bulgariens. Sie ist im neobyzantinischen Stil gehalten, wobei für die Innenausstattung über 30 verschiedene Marmorsorten verwendet wurden. Ferner ist sie im Inneren vollständig mit Fresken bedeckt.
Der Glockenturm der Alexander-Newski-Katherdale ist 53 Meter hoch. 220 Stufen führen bis zum Glockenstuhl hinauf.
Der Glockenstuhl mit seinen 12 Glocken befindet sich in einer Höhe von rund 50 Metern. Die Kirchenglocken wurden in Moskau gegossen und 1911 gestiftet.
Die Glocken werden nach alter Tradition von Hand geschlagen. Von 1982 bis vor kurzem war als Glöcknerin Maria Sabowa (im Bild) tätig, unterstützt von einigen Helferinnen, denn um die bei einem festlichem Glockengeläut erforderliche Melodie zu erzeugen sind mindesten drei Glöckner notwendig.
Von den 12 Glocken wiegt die größte fast 12 Tonnen, die kleinste hingegen kaum 10 Kilogramm; insgesamt besitzen alle Glocken ein Gewicht von 23 Tonnen.
5. Heute ist Maria Sabowa über 90 Jahre alt und hat den Glöcknerberuf jüngeren Menschen überlassen.
Laut Kirchenvorschriften gibt es zwei Arten des Läutens von Glocken – zu Fest- und zu Traueranlässen. Glockengeläut künden den Beginn eines Gottesdienstes an und fordert die Gläubigen zum Kirchenbesuch auf. Ein Trauergeläut erfolgt am Karfreitag und anlässlich Totenmessen. Dabei werden lediglich die zwei größten Glocken der Alexander-Newski-Katherdale verwendet, wobei Einzelschläge in größeren gleichgroßen Zeitintervallen gegeben werden.
Der Klang des Glockengeläuts kann wegen seiner Besonderheiten nur schwer aufgezeichnet werden und es ist spezielle Aufnahmetechnik notwendig. Die Aufnahme wird besonders erschwert, wenn sich die Glocken an schwer zugänglichen Orten befinden oder gar die hölzernen Treppen zum Glockenstuhl vom Zahn der Zeit angenagt sind.
Wegen ihren vergoldeten Kuppeln wird die Alexander-Newski-Katherdale als „goldenes Herz Sofias“ bezeichnet.
Im Folgenden eine Aufnahme des Glockengeläuts des Alexander-Newski-Katherdale, die als ein Symbol christlichen Glaubens der bulgarischen Hauptstadt angesehen wird:
Christus ist auferstanden!
Fotos: Ani Petrowa
Redaktion: Elena Karkalanowa
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