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Am Vorabend des nationalen Tages der Archive am 10. Oktober

Michail Gruew
Foto: BGNES

Selbst in einer besonderen epidemiologischen Situation werden Dokumente gespendet

Welches Bild die kommenden Generationen von ihren Vorgängern erhalten, die in einer Zeit einer schrecklichen Epidemie gelebt haben, in der die Welt dem Unbekannten gegenüberstand und noch keine Heilung für die Krankheit hatte, hängt hauptsächlich von den dokumentarischen Beweisen ab, die unsere Generation hinterlassen wird.

 „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“, behauptet Michail Gruew, der Vorsitzende der Staatlichen Archive. Das Coronavirus sei zwar neu, aber die Reaktion der Öffentlichkeit und die Maßnahmen seien Routine, behauptet Gruew und erinnert an die Zeit der Cholera-Epidemien zwischen beiden Weltkriegen und der Spanischen Grippe 1918-1919, die 10 Millionen Menschenleben kostete.

Auch damals seien die Menschen in ihren Häusern in Quarantäne gewesen. Im Unterschied zu uns heute, haben sie sich aber viel mehr auf übernatürliche Kräfte verlassen.

"Angst ist eine individuelle Erfahrung, die manchmal jedoch zu einer kollektiven wird“, sagt Michail Gruew und fügt hinzu, dass der Glaube an Gott die Menschen mehr zusammengehalten und ihnen ein Weltanschauungssystem gegeben hat, das ihnen half, mit der Angst umzugehen. „Während die Welt jetzt rationaler geworden ist, versuchen wir, Vertrauen in die Wissenschaft zu finden, doch wir erkennen, dass sie den Glauben nicht immer ersetzen kann.“

Es sei noch zu früh, um zu wissen, wie die dokumentarische Erzählung über das Jahr 2020 durch das Prisma der persönlichen Geschichten und des gesellschaftlichen Schicksals aussehen wird. Für die Archive sei das eine viel zu kurze Zeit, sagt der Vorsitzende der Staatlichen Archive. In diesem halben Jahr hat die Agentur zwar bereits die ersten dokumentarischen Erzählungen von Privatpersonen erhalten, aber laut Gesetz werden die Archive frühestens nach 20 veröffentlicht.

Die Staatlichen Archive haben auch andere wertvolle Artefakte erhalten. Dazu zählt die reiche Sammlung des Grafikers Iwan Gasdow, ein Meister der Plakatkunst, der visuellen Kommunikation und Karikatur, der sich an mehr als 50 Ausstellungen beteiligt hat.

Mit der Ausstellung „Professor Iwan Gasdow – der Ritter von Schwarz und Weiß“ begehen die Staatlichen Archive heute den Tag der Archive, der am 10. Oktober gefeiert wird.

„Mitten in der Epidemie hat Iwan Gasdow dem Staatsarchiv eine Sammlung von etwa 290 seiner Werke und zahlreiche Dokumente gespendet", sagt Michail Gruew und freut sich, dass die letzten Monate für die Staatlichen Archive sehr ertragreich waren, was das Leben und Werk von Künstlern betrifft.

„Ich hoffe, dass die künftigen Generationen das zu schätzen wissen, denn es handelt sich um große Namen der bulgarischen Malerei.“

Am Tag der Archive werden die besten Mitarbeiter Auszeichnungen und Ehrenurkunden erhalten, aber es werden auch die Menschen geehrt werden, ohne die es kein Archiv geben würde.

"Die Staatlichen Archive geben den hinterlassenen Dokumenten ein neues Leben. Unsere Aufgabe besteht darin, sie an die künftigen Generationen weiterzugeben, so wie wir sie von unseren Vorfahren erhalten haben. Genau das ist die Aufgabe der Archive und ich freue mich, dass das von einem immer größeren Personenkreis verstanden wird und die Spende von Dokumenten selbst in einer schwierigen epidemiologischen Situation nicht aufhört."


Übersetzung: Georgetta Janewa




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