Corona-Massenimpfung soll fortgesetzt werden
Bis Ende kommender Woche könne die Massenimpfung gegen das Coronavirus wiederaufgenommen werden, da 56.000 Dosen der Impfstoffe von „Pfizer/BioNTech“ und „Moderna“ eintreffen sollen. Das teilte für den BNR Prof. Dr. Todor Kantardschiew, Direktor des Nationalen Zentrums für Infektions- und parasitäre Erkrankungen, mit. Er unterstrich, dass alle drei Corona-Impfstoffe, die in Bulgarien zur Anwendung kommen, keine größeren negativen Nebenwirkungen aufweisen, als alle anderen Impfstoffe, mit denen Jahre lang die Kinder geimpft worden sind. Laut Prof. Dr. Kantardschiew sei unser Land in Bezug auf die Verteilung der Impfstoffe innerhalb der Europäischen Union nicht sonderlich benachteiligt worden. „Es werden auf allem politischen Ebenen Verhandlungen geführt, wie die Nichteinhaltung der Vereinbarungen seitens der Unternehmen ausgeglichen werden kann. Derzeit wird eine schriftliche Einschätzung der Qualität des Impfstoffes von „AstraZeneca“ erwartet, um die Massenimpfung mit diesem Impfstoff fortsetzen zu können“, sagte der Epidemiologe. Er äußerte, dass seiner Ansicht nach die unerwünschten Nebenwirkungen „ein wenig aufgebauscht“ worden seien.
Premier Borissow: man darf uns nicht die Schuld für die ausbleibenden Impfstoffe zuschieben
Der bulgarische Ministerpräsident Bojko Borissow äußerte, er habe von der Europäischen Kommission und der Europäischen Arzneimittel-Agentur Garantien verlangt, dass die Impfstoffe proportional verteilt werden. „Nach dem Schreiben, das wir an die Europäische Kommission gesandt haben, habe ich verlangt, dass meine Äußerungen protokolliert werden. Ich möchte wissen, wer dafür garantiert, und die Antwort lautet: die Europäische Arzneimittel-Agentur und die Europäische Kommission“, betonte Borissow und fügte hinzu, dass eine proportionale Verteilung der Impfstoffe am gerechtesten sei. „Man darf nicht versuchen, uns die Schuld zuzuschieben, ohne die entsprechenden Angaben gemacht zu haben.“ Laut dem Premier habe uns die Europäische Kommission mitgeteilt, welche Impfstoffe gebilligt sind und Bulgarien habe von allen bestellt. Das Problem bestehe darin, dass sie nicht in der vereinbarten Frist geliefert werden.
Fast 7.000 Kranke hospitalisiert
In den vergangenen 24 Stunden wurden nach 10.614 durchgeführten Corona-Tests (PCR- und Antigen-Tests) 2.019 neue Covid-19-Fälle registriert, die nahezu 19 Prozent der Tests ausmachen, weisen die Angaben des Nationalen Informationsportals über die Verbreitung der Corona-Seuche aus.
Die meisten Neuinfektionen wurden in Sofia (552), Burgas (223), Warna (172) und Plowdiw (136) diagnostiziert.
Unter den Neuinfizierten sind 34 Mediziner.
Im Verlauf des vergangenen Tages konnten 1.118 Patienten als genesen entlassen werden; 38 Patienten sind an den Folgen der Erkrankung gestorben.
6.948 Patienten werden stationär behandelt, 522 darunter auf Intensivstationen.
Die Zahl der aktiven Fälle beläuft sich auf 42.046.
Innerhalb der Corona-Impfkampagne in Bulgarien haben sich bereits 337.904 Bürger impfen lassen; allein am vergangenen Tag waren es 1.244.
Seit Beginn der Pandemie wurde Covid-19 bei 277.878 Bürgern nachgewiesen; an den Folgen sind insgesamt 11.234 Patienten gestorben.
Tourismus-Sommersaison wird am 1. Mai eröffnet
„Die ausländischen Besucher, die in Bulgarien Urlaub machen möchten, müssen entweder geimpft sein, einen Antikörper-Test oder einen negativen PCR-Test vorweisen“, äußerte bei einem Besuch in Roschen Gesundheitsminister Prof. Kostadin Angelow. Die diesjährige Tourismus-Sommersaison soll in Bulgarien am 1. Mai eröffnet werden. Am kommenden Montag sollen die Maßnahmen festgelegt werden, denen die Hotels und anderen Unterbringungsmöglichkeiten sowie die gastronomischen und Vergnügungs-Einrichtungen unterliegen werden.
„Die Saison soll früher eröffnet werden, damit wir unter den Bedingungen der Pandemie die Möglichkeit haben, die Maßnahmen der Gesundheitsbehörden einzuhalten“, fügte die Tourismusministerin Marijana Nikolowa hinzu. Sie äußerte ferner, dass Bulgarien die Billigung eines digitalen Impfpasses der EU unterstützte, was in der kommenden Woche geschehen solle.
Nach einem Corona-Jahr beträgt Außenverschuldung Bulgariens 1,2 Mrd. Euro
8 Prozent Rückgang beim Export und 10 Prozent beim Import, 170.000 Arbeitslose und eine Außenverschuldung von 2,3 Milliarden Lewa (ca. 1,2 Mrd. Euro) – das kommt nach einem Jahr Corona-Seuche unter dem Strich heraus, kommentierte für den BNR Radoswet Radew, Vorsitzender der Bulgarischen Wirtschaftskammer. Besorgniserregend sei seiner Ansicht nach, dass Investitionsinteresse und Konsum gesunken seien. Radew prognostiziert für die Zeit nach April dieses Jahres eine Reihe von Firmenpleiten, sobald das Moratorium auf die Kredite entfällt.
Laut Krassen Stantschew vom Institut für Marktwirtschaft besitze das Land über gute Fiskalreserven, die den Schlag der Corona-Krise gedämpft hätten. Er betonte jedoch, dass 1,4 Millionen Bürger nicht von den Hilfe-Programmen erfasst werden, da die Maßnahmen „nicht mehr als 10 Prozent der Wirtschaftssubjekte erreicht haben“.
Reiseveranstalter gegen Quarantäne für heimkehrende Afrika-Touristen
Die Reiseveranstalter sind entschieden dagegen, dass heimkehrende Afrika-Urlauber unter eine 10tägige Quarantäne gestellt werden und sie danach einen PCR-Test machen müssen. „Die Anordnung des Gesundheitsministers macht die Kunden touristischer Dienstleistungen misstrauisch und ängstlich und köpft die wagen Versuche zur Wiederbelebung der Branche“, äußerte die Vereinigung „Zukunft für den Tourismus“ in einem offenen Schreiben.
Laut Angaben der Reiseveranstalter habe in den drei Monaten, in denen Charterreisen nach Sansibar organisiert werden, lediglich ein Tourist einen weiteren Test durchführen müssen, dessen Ergebnisse noch nicht vorliegen würden; alle anderen Tests seien negativ ausgefallen. Die Auferlegung einer Quarantäne nach der Rückkehr würde geplante und im Voraus bezahlte Reisen nach Sansibar, Kenia, Ägypten, Marokko und Tunesien zunichte machen, betonen die Reisefirmen.
Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.
Zusammengestellt: Diana Zankowa
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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