Während für die Katholiken Christus bereits auferstanden ist, befinden sich die orthodoxen Christen noch mitten in der Fastenzeit vor Ostern, die in diesem Jahr bis zum 2. Mai dauern wird. Der Verzicht auf bestimmte Speisen und die Enthaltsamkeit ist Teil der Geschichte der Religion eines jeden Volkes. Laut den orthodoxen Lebensregeln sollte an jedem Mittwoch und Freitag gefastet werden. Die längsten Fastenzeiten sind vor den wichtigen Feiertagen Weihnachten und Ostern. Gefastet wird aber auch an speziellen Tagen, wie beispielsweise am 29. Juni, dem Tag vor dem Peter- und Pauls-Tag sowie zwei Wochen vor dem 15. August, an dem Mariä Himmelfahrt begangen wird.
Wenn man die rein biologische Seite der Fast betrachtet, muss man feststellen, dass der zeitweilige Verzicht tierischer Produkte eine Reinigung des Körpers auf natürliche Weise von den Folgen der traditionellen schweren Wintergerichte darstellt, die ausgesprochen reich an Fleisch und tierischen Fetten sind. Früher musste man ganz einfach im Winter Körperreserven anlegen, die man für die schwere Feldarbeit im darauffolgenden Sommer brauchte.
Alte Chroniken wissen zu berichten, dass sich die Bulgaren im 15. bis 18. Jahrhundert „bescheiden, aber rein“ ernährt haben; das Essen bestand aus „verschiedenartigen und qualitativ guten Produkten“. Auf den Tisch kam das, was man selber herstellte. Hoch in Ehren standen gekochte Speisen, die auch zu rituellen Zwecken verwendet wurden, wie Weizen, Bulgur, Linsen und Erbsen. Sobald im Frühling die Natur zu neuem Leben erwachte, traten an ihre Stelle Brennnesseln, Sauerampfer, Ampfer und Melden. Im Winter aß man auch Zwiebeln, Knoblauch und die verschiedensten Hülsenfrüchte, die sich gut aufbewahren lassen.
Welche Produkte können den Menschen, die sich einer Fast unterziehen, das Fasten erleichtern? Genannt seien mit Reis oder Bohnen gefüllte Paprikaschoten oder Krautwickel, die man häufig auch mit Bulgur zubereitete. Weitere interessante Fastengerichte erfahren Sie aus einem unserer Archivbeiträge, den Sie hier finden können.
Redaktion: Wessela Krastewa
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