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Covid-19 in Bulgarien: Tag 402

Foto: Archiv

Bulgaren in puncto „Impfausweis“ geteilter Meinung


Die Bulgaren sind sich immer noch uneinig, was die sogenannten „Impfausweise“ angeht, deren Einführung die Europäische Union erwägt, um das freie Reisen und den Tourismus wiederherzustellen. Das belegt eine Umfrage der Meinungsforschungsagentur „Gallup International“ und der Tourismusbranche, die vom 18. bis 24. März unter 1.000 erwachsenen Bulgaren durchgeführt wurde. Die Hälfte der Befragten stimmt der Einführung der Impfausweise eher zu, 43 Prozent sind aber dagegen.

Aufgrund der Covid-19-Krise haben 25 Prozent der Bulgaren einen Urlaub oder eine Reise im Land verschoben, die für die letzten 12 Monate geplant waren und 22 Prozent haben in dieser Zeitspanne darauf verzichtet, ins Ausland zu reisen.


Covid-19 unter den Ursachen für hohe Sterberate in Bulgarien

„Die Corona-Epidemie ist eine der Ursachen für die Erhöhung der Sterberate in unserem Land. Im vergangenen Jahr sind 124.000 Menschen in Bulgarien gestorben. Zum Vergleich: in den vergangenen 10 Jahren bewegte sich die Sterblichkeit zwischen 108.000 bis 110.000 Menschen pro Jahr“, teilte in einem Interview für den Fernsehsender Nova TV Magdalena Kostowa vom Nationalen Statistikamt mit. Eine vergleichbar hohe Sterberate habe es in Bulgarien im Jahre 1918 gegeben, als im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg 151.000 Menschen gestorben sind. Die Sterberate sei während der Höhepunkte der Corona-Pandemie ausgesprochen hoch gewesen. Gleichzeitig damit liege die Geburtenrate weiter sehr niedrig. Zum ersten Mal seit Jahren sei die Einwohnerzahl der Hauptstadt Sofia zurückgegangen, was auf innere Migrationsprozesse im März und April vergangenen Jahres zurückgeführt werden könne, als etliche Bürger ihre Wohnanschriften wegen der eingeführten Durchlassstellen änderten. Die Städte, die am schnellsten schrumpfen, befänden sich laut Statistik in Nordwestbulgarien.


Corona: mehr als 200 Todesopfer an einem Tag

In den vergangenen 24 Stunden wurden nach 17.402 durchgeführten Corona-Tests (PCR- und Antigen-Tests) 3.122 neue Covid-19-Fälle registriert, die fast 18 Prozent der Tests ausmachen, weisen die Angaben des Nationalen Informationsportals über die Verbreitung der Corona-Seuche aus.

Die meisten Neuinfektionen wurden in Sofia (758), Plowdiw (314) und Warna (233) diagnostiziert.

Die Zahl der aktiven Fälle beläuft sich momentan auf 71.140.

9.970 Patienten werden stationär behandelt, darunter 776 auf Intensivstationen.

Im Verlauf des vergangenen Tages sind 201 Patienten an den Folgen der Erkrankung gestorben; 3.098 Patienten konnten als genesen entlassen werden. Bisher haben in Bulgarien insgesamt 14.619 Patienten den Kampf gegen die Krankheit verloren, 289.356 Patienten konnten seit Ausbruch der Seuche geheilt werden.

Seit Beginn der Corona-Impfung haben sich in Bulgarien 579.992 Bürger impfen lassen; allein am vergangenen Tag waren es 7.330; eine zweite Impfdosis haben 114.644 Bürger erhalten.

Massenverzicht auf Impfung mit AstraZeneca in Warna 

Laut Allgemeinärzten in Warna verzichten die Menschen massenweise auf eine Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca. Nach Berichten über seine Nebenwirkungen warten sie lieber auf den Impfstoff von Pfizer. „Es herrscht auch keine Klarheit für diejenigen, die eine Erstimpfung mit AstraZeneca erhalten haben und für die Zweiimpfung einen anderen Impfstoff möchten“, sagte Dr. Karolina Slatewa, Vizepräsidentin der Vereinigung der Allgemeinmediziner in der bulgarischen Schwarzmeermetropole, berichtete Daniela Stojnowa von BNR-Warna.


Impfstoff von Johnson & Johnson sorgt für Unruhe

Bulgariens Gesundheitsminister Kostadin Angelow äußerte sich besorgt über die aus den USA über den Johnson & Johnson-Impfstoff kommenden Berichte. Es wird davon ausgegangen, dass am Ende des Tages diesbezüglich eine Entscheidung getroffenwerden wird, nachdem die Europäische Arzneimittel-Agentur eine Stellungnahme abgegeben hat, informieren BNR-Reporter.

Angelows Kommentar kam, nachdem die US-amerikanische Food and Drug Administration empfohlen hatte, die Impfung mit Johnson & Johnson zeitweilig einzustellen.Der Grund - eine Studie über einen möglichen Zusammenhang zwischen Impfung und Blutgerinnseln.

Bezüglich der AstraZeneca-Impfung sagte Angelow, dass derzeit die Möglichkeit geprüft werde, dass alle, die es wünschen, sich mit diesem Vakzine impfen lassen können.


47.000 Frauen in Bulgarien mit Erstimpfung von AstraZeneca
In unserem Land wurden fast 47.000 Frauen mit der ersten Dosis des AstraZeneca-Impfstoffs gegen Covid-19 geimpft. Angaben des Gesundheitsministeriums zufolge beläuft sich die Zahl der mit AstraZeneca Geimpften auf insgesamt ca. 238.000 Personen. Mittlerweile hat der Nationale Impfstab beschlossen, den Impfstoff bei Frauen unter 60 Jahren mit Vorsicht zu verabreichen und ihn bei Patienten mit erhöhtem Thromboserisiko nicht anzuwenden.


Beide Impfdosen müssen vom gleichen Impfstoff sein

„Beim zweiten Impfgang darf kein anderer Corona-Impfstoff verwendet werden. Es liegen keine Untersuchungen darüber vor, ob andernfalls die gewünschte Wirkung erzielt wird“, sagte in einem Interview für den BNR Dozent Michail Okolijski, Vertreter der Weltgesundheitsorganisation in Bulgarien.

Ferner wies er darauf hin, dass sich das Coronavirus auch auf die Psyche der Patienten auswirke und jeder dritte von ihnen Symptome einer psychischen Erkrankung zeige. Daher müsse eine übergreifende Lösung gefunden werden, da das Problem nicht einzig das Gesundheitssystem betreffe. „Notwendig ist eine legislative Initiativ um die Sicherhit der gefährdeten Gruppen garantieren zu können“, fügte Dozent Okolijski hinzu.

Untersuchung belegt Misstrauen gegenüber Medien

Das Misstrauen gegenüber den Medien in Bulgarien ist äußerst hoch, besonders in den Minderheiten und Randgruppen der Gesellschaft. Das geht aus den Ergebnissen eines Projekts zu Thema „Unabhängigkeit der Medien und Zugang zu Informationen während der Corona-Krise in Bulgarien“ hervor. Besonderes Augenmerk galt den Minderheiten, den Personen, die eine Haftstrafe absitzen sowie den Bewohnern von Sozialheimen. Laut Dimitrina Petrowa von der Bulgarischen Gemeinschaft für liberale Demokratie würden die Medien die Bürger verwirren und keine distanzierten Positionen einnehmen. „Das Thema „Ungerechtigkeit“ muss von denen über den Mangel an Impfstoffen und den Fake News getrennt werden“, unterstreicht sie. „Das Ausbleiben von Gerechtigkeit und die Unmoral bei der Impfung wird nicht kommentiert, obwohl Bulgarien mit seinem Impfplan zugelassen hat, dass ältere Bürger und Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen vernachlässigt worden und an Corona erkrankt und sogar gestorben sind“, erklärte Dimitrina Petrowa.


Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.


Redaktion: Gergana Manschewa

Übersetzung: Georgetta Janewa, Rossiza Radulowa, Wladimir Wladimirow




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