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Jedes Jahr wird bei 30.000 Bulgaren Krebs diagnostiziert

Europäisches Zentrum soll Krebsvorsorge unterstützen

Foto: pixabay

Seit fast zwei Jahren lebt die Menschheit mit der Angst und Sorge und der Bekämpfung von Covid-19 und es scheint, als hätte sie die „Kriege“ gegen die anderen schweren Krankheiten vergessen. Zu ihnen gehören zweifellos die onkologischen Erkrankungen.

Der Statistik zufolge wurden 2020 in der EU 2,7 Millionen Menschen mit verschiedenen Krebsarten diagnostiziert, weitere 1,3 Millionen sind an den Folgen von Krebs gestorben. Die Angaben vom letzten Jahrzehnt für Bulgarien zeigen, dass die Zahl der neu diagnostizierten Patienten jedes Jahr bei etwa 30.000 Menschen liegt. Das sind 10.000 Fälle mehr als in der Zeit vor dem Jahr 2000.

Jeder zweite Europäer wird im Laufe seines Lebens mit der schweren Diagnose konfrontiert, jeder fünfte stirbt an Krebs.

Die Covid-Pandemie hat uns gelehrt, dass wir nicht allein gegen einen so unklaren und tödlichen Feind kämpfen können. Deshalb ist der Europäische Krebsplan ein wichtiger Pfeiler der sogenannten European Health Union, der im November 2020 von der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, angekündigt wurde. Der erste Schritt in diesem Plan ist das Zentrum für Wissen im Bereich der Onkologie, das von der Europäischen Kommission im Juli gegründet wurde. Es stellt eine Online-Plattform zum Sammeln und Austausch von Informationen, Erfahrungen und Gesetzesinitiativen zwischen Ärzten, Apothekern und Angehörigen aller Gesundheitsberufe in der Gemeinschaft dar, erklärte für den BNR der Europaabgeordnete Petar Witanow, Mitglied des Ausschusses für öffentliche Gesundheit.

„Der Krebs ist der größte „Killer“ der älteren EU-Bürger über 65 Jahren. In Osteuropa sterben deutlich mehr Menschen an Krebs im Vergleich zu Westeuropa. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass Bulgarien das Land mit der niedrigsten Lebenserwartung in der gesamten EU ist“, erklärte Petar Witanow. Die Gründe für ein solches Bild sieht er in der unzureichenden Gesundheitsversorgung und die fehlende Prävention und Prophylaxe. In Bulgarien ist das ein schwerwiegendes Problem. Während in Dänemark 80% der Frauen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen, ist dieser Prozentsatz in unserem Land verschwindend gering.

Das neue Zentrum werde die Qualität des Gesundheitswesens in Bulgarien steigern, weil eine Reihe guter Praktiken aus westeuropäischen Ländern umgesetzt werden können, glaubt der Europaabgeordnete. Die Senkung der Arzneimittelpreise für Krebspatienten sei für die Qualität der Behandlung von zentraler Bedeutung. Die Möglichkeit einer gemeinsamen Beschaffung durch die EU sollte die Knappheit dieser Arzneimittel in einigen Ländern verringern und in der Praxis die Arzneimittelkosten senken. Die gute Koordinierung und Information über die Situation in den verschiedenen Ländern werde zu einer besseren Behandlung der Krankheit in jedem der Länder der Union führen, hofft der Europaabgeordnete Petar Witanow.

Das Interview von Nina Rangelowa, BNR-Burgas, fasste Wessela Krastewa zusammen.

Übersetzung: Georgetta Janewa




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