Die Vorsorge ist die beste Medizin für jede Krankheit. Während im Oktober die Aufmerksamkeit weltweit auf die Prävention von Brustkrebs bei Frauen gerichtet war, wollen wir im November mit dem Schnurrbart das Augenmerk auf die internationale Movember-Bewegung richten, die die Gesundheitsversorgung von Männern fördert und Spenden sammelt, um den stillen Mörder der Männer, den Prostatakrebs zu bekämpfen.
Eine Movember-Kampagne wird in Bulgarien seit 2011 mit dem Ziel organisiert, das Bewusstsein für die gesundheitlichen Probleme der Männer zu schärfen. Dazu gehören Prostata- und Hodenkrebs, die psychische Gesundheit und die Prävention von Suizid.
Einer der Ärzte, der sich die Idee des „Männermonats“ zu Herzen nimmt, ist der Urologe Dr. Georgi Georgiew, der seit 9 Jahren an der Aktion teilnimmt und gegen das Stigma des Konservatismus und der Angst vor Vorsorgeuntersuchungen bei unseren Landsleuten vorgeht.
Eine reale Statistik über die an Prostatakrebs Erkrankten fehlt seit 2016. Dr. Georgiew und seine Kollegen stützen sich auf Zahlen der europäischen und US-amerikanischen Vereinigungen von Urologen, wo es eine strikte Kontrolle und Registrierung eines jeden Patienten gibt.
In Bulgarien werden jedes Jahr mehr als 1.500 Patienten mit Prostatakrebs diagnostiziert. Die Spezialisten gehen aber von einer viel höheren Zahl aus.
Dr. Georgiew bestätigt, dass es Lösungen gibt. Bei regelmäßiger Vorsorgeuntersuchung und einer frühzeitigen Erkennung ist die Krankheit vollständig heilbar.
„Der Prostatakrebs ist in Bulgarien, wie in anderen Ländern auch, die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Laut Statistik erkrankt jeder achte Mann daran. Bei den meisten Patienten kommt sie erst im höheren Alter vor. Weltweit ist Prostatakrebs nach Lungenkrebs die zweithäufigste Todesursache bei Männern. In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass die Krankheit immer öfter auch bei jungen Männern im aktiven, arbeitsfähigen Alter diagnostiziert wird, was von sozialer Bedeutung ist. Das verändert das Leben der Betroffenen völlig. Ein weiteres Problem bei dieser Krankheit ist, dass sie im Anfangsstadium keine Probleme bereitet und es keine Beschwerden gibt. Deshalb wird in urologischen Kreisen kommentiert, dass Prostatakrebs ein stiller Killer ist, von dem der Betroffene nichts ahnt“, warnt Dr. Georgiew.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt die Prophylaxe von Prostatakrebs ab dem 50. Lebensjahr und bei einer genetischen Vorbelastung ab dem 45. Lebensjahr, denn das Risiko einer solchen Diagnose sei dann um 50 % höher.
"Vorsorgeuntersuchungen sind der einfachste und kostengünstigste Weg zur Prävention und effektiven Behandlung", unterstreicht Dr. Georgi Georgiew, der darüber erfreut ist, dass in den letzten Jahren immer mehr junge Männer zur Vorsorgeuntersuchung kommen und es auch viele Frauen gibt, die ihre Lebenspartner für eine Sprechstunde anmelden.
Zu den Faktoren, die einen Arztbesuch in den letzten zwei Jahren verzögern, gehört die Covid-19-Pandemie und die generelle Angst vor Arztbesuchen. Dr. Georgiew betont, dass es unbegründete Befürchtungen sind, die jedoch zu späteren Komplikationen führen können. Die modernen Behandlungsmethoden seien äußerst wirksam.
„Für die Diagnose von Prostatakrebs verfügen wir derzeit über modernere Geräte wie beispielsweise für 3D-Fusion-Biopsie. Das ist eine Methode, mit der, wenn sie mit der Magnetresonanztomographie kombiniert wird, Krebs in einem sehr frühen Stadium im Bereich von 5 bis 10 mm erkannt werden kann. Das ist ein riesiger Sprung in der Diagnostik, mit dem wir unseren Patienten zu 100% helfen können“, beteuert der Urologe.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Archiv, BNR
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