„Die Bulgaren (im Ausland) sind so nah und so fern zugleich – was ihre Sprache, Feier- und Werktage, ihre Sorgen, Freuden und Hoffnungen auf eine bessere Zukunft angeht“. So heißt es im Vorwort zum dritten Band der Reihe „Die Bulgaren im Ausland. So nah, so fern“. Geschrieben wurde es von Sneschana Jowewa-Dimitrowa, die die ersten zwei Bänder initiiert und zusammengestellt hat und deren Autorin sie ist. Obwohl sie seit Jahren mit den bulgarischen Gemeinschaften im Ausland arbeitet und jetzt Direktorin des Staatlichen Kulturinstituts beim Außenministerium ist, gesteht sie, dass sie bei der Veröffentlichung des ersten Buchbands aus dieser Reihe im Jahr 2016 nicht mit einem derart großem Interesse gerechnet hätte. Bei unterschiedlichen Präsentationen im Ausland im Laufe der Jahre wurde deutlich, welche große emotionale Ladung die Texte für die Bulgaren bergen, die die Heimat verlassen haben, sie aber weiter in ihren Herzen und Gedanken tragen.
Der dritte Buchband wurde von Sneschana Jowewa-Dimitrowa und Prof. Dr. Anna Gotschewa, Sprachwissenschaftlerin in der Abteilung für Bulgarische Dialektologie und linguistische Geographie am Institut für Bulgarische Sprache an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (BAN) erstellt. Die Ausgabe ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten sind literarische Texte und im zweiten wissenschaftliche Studien von Spezialisten des Instituts für Ethnologie und Volkskunde der BAN enthalten.
„Dieser dritte Band unterscheidet sich dadurch, dass er viel persönlichere und emotionalere Texte enthält“, sagte Sneschana Jowewa-Dimitrowa gegenüber „Radio Bulgarien“.
Der dritte Teil von „Die Bulgaren im Ausland. So nah, so fern“istMitte 2021 erschienen. Wegen der Pandemie wurde er vor wenigen Tagen zum ersten Mal außerhalb Bulgariens vorgestellt. Das geschah in Berlin, auf Einladung des Bulgarischen Kulturinstituts in der deutschen Hauptstadt. Unter den Teilnehmern war auch Dozent Ilijana Garawalowa. Ihr Beitrag zum Buch ist eine wissenschaftliche Arbeit, die der bulgarischen Gemeinschaft in Sredačka župa in der Republik Kosovo gewidmet ist.
„Das Interessante im dritten Band ist, dass zum ersten Mal der Fokus auf die Bulgaren in Moskau gerichtet wird – etwas, was bisher nicht gemacht worden ist“, sagte Ilijana Garawalowa. „Außerdem enthält er einen sehr interessanten Text des Direktors des Bulgarischen Kulturinstituts in Berlin Borislaw Petranow, in dessen Mittelpunkt die kulturelle und künstlerische Gemeinschaft in Wien und Berlin stehen. Jeder Text zeigt die einzigartige persönliche Perspektive des Autors. Das spiegelt sich auch in den Texten wider, die den bulgarischen Gemeinschaften während der Pandemie sowie deren Auswirkungen auf ihre Lebensweise, Probleme und ihren Alltag gewidmet sind.“
Äußerst interessant ist auch die wissenschaftliche Studie von Dozent Garawalowa über unsere Landsleute in der Region Sredačka župa im Kosovo.
„Die Region Sredačka župa und die bulgarische Minderheit dort sind auch jetzt irgendwie am Rande und kaum bekannt. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir von einer sehr alten Diaspora reden - es wird angenommen, dass die bulgarische Minderheit irgendwo im 12. Jahrhundert während der Verfolgung der Bogomilen in Bulgarien dorthin gezogen ist. Derzeit setzt sie sich ausschließlich aus bulgarischen Muslimen zusammen, die sich bestens an ihre Herkunft und ihre Wurzeln erinnern. Es handelt sich dabei um eine extrem abgekapselte Gemeinschaft, die hoch oben im Gebirgszug Šar Planina lebt. Und genau dank dieser Isolation konnte sie ihre Identität mit einer wunderschönen bulgarischen Sprache wahren, die viele archaische Wesenszüge und zugleich auch moderne Sprachelemente vereint. Die Menschen in dieser Region halten bewusst an ihrer bulgarischen Identität fest und sind stolz darauf“, erläutert Dozent Garawalowa.
Die neue Ausgabe der Reihe konnte erneut dank der Agentur für Auslandsbulgaren herausgebracht werden, wobei die ersten beiden Bände auch ins Englische übersetzt wurden.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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