In einem kleinen Buch mit dem Titel „Für Wassil Lewski mit Liebe“ teilen die Schüler der bulgarisch-österreichischen Schule „Hll. Kyrill und Method“ in Wien ihre reinsten Gedanken über den bulgarischen Freiheitsapostel Wassil Lewski, „dem jungen Mann mit den blauen Augen, der wie ein Löwe springen konnte“.
In einem Jahr der Pandemie, in dem persönliche Begegnungen und das Miterleben gemeinsamer Gedanken, Gefühle und Emotionen auf unbestimmte Zeit verschoben wurden, haben bulgarische Schüler in der österreichischen Hauptstadt ein Online-Book mit eigenen Zeichnungen, Gedichten, Essays und Interviews erstellt, um dem bulgarischen Nationalhelden Wassil Lewski zu gedenken, dessen Todestag sich am 18. Februar zum 149. Mal jährt.
„Während eines pädagogischen Treffens haben wir die Aufgaben aufgeteilt und im Laufe von zwei, drei Wochen Informationen zusammengetragen“, erläutert die Lehrerin Simona Sachariewa. „Die Aufgabe der jüngsten Schüler war es zu zeichnen, die mittleren haben sich mit einem Interview oder einer Geschichte beteiligt und die ältesten haben Gedichte und Texte geschrieben.“
Während sie sich Geschichten über Wassil Lewski angehört und Informationen gesammelt haben, haben die Kinder nicht nur mehr über den am meisten verehrten bulgarischen Freiheitskämpfer gelernt. Sie haben auch in sich hineingehört, um zu ergründen, ob sie seine Eigenschaften in sich tragen, die uns zu Persönlichkeiten prägen.
„Er hat viel für die Heimat getan, er war gut, stark und mutig. Er hat vielen Menschen geholfen, er hat dafür gekämpft, dass Bulgarien ein freies Land wird. Nur er hat es geschafft, über einen großen Graben zu springen“. Mit diesen Worten beschreiben die Kinder der bulgarischen Schule in Wien Wassil Lewski.
„Ich würde gerne so weit springen und so mutig sein wie er“, sagte der zehnjährige Samuel.
„Die Helden von heute, die an Lewski erinnern, sind die Lehrer und Sportler“, meint der zwölfjährige Christo.
„Während ich sein Porträt malte, war ich am meisten von seinen blauen Augen, blonden Haaren und der Freundlichkeit beeindruckt, die er ausstrahlt“, erzählte die zehnjährige Anna.
„Ich habe zum ersten Mal von Lewski von meinen Eltern gehört. Sie haben mir erzählt, dass er ein großartiger Mann war und dass er mir als Vorbild dienen sollte, weil er uns lehrt, nicht aufzugeben“, sagte der zehnjährige Pressijan.
„Seine Güte und Stärke dienen mir als Vorbild“, ergänzte die zehnjährige Maria Mladenowa.
„Ich weiß, dass es moderne Helden gibt, aber ich habe sie nicht getroffen. Ich möchte so gut wie Lewski sein und den Menschen helfen“, sagte die zehnjährige Maria Marina.
„Er kann uns ein Vorbild für Ehrlichkeit und Mut sein – diese Eigenschaften habe ich auch“, so der zehnjährige Simeon.
Simona Sachariewa sieht Wassil Lewski als nationales Symbol an – jeder Bulgare sollte ihn kennen, etwas von ihm besitzen und für die Freiheit kämpfen. Anlässlich des 149. Jahrestages seit seiner Erhängung (am 18. Februar 1873) werden die Schüler eine spezielle Unterrichtsstunde haben, um das Gespräch über die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte zu vertiefen sowie über die Bedeutung von Wassil Lewski und die Eigenschaften, die ihn von seinen Zeitgenossen unterschieden.
Ca. 400 bulgarische Kinder - vom Kindergarten bis zur 12. Klasse – erhalten jede Woche an der bulgarischen Schule in Wien Unterricht in Bulgarisch, lernen die bulgarische Traditionen und Geschichte kennen. Manche Schüler sind sogar Kinder der ersten Zöglinge der Schule, sagte die Lehrerin voller Stolz.
„Wir unternehmen ständig etwas Neues. Und da wir in diesem Jahr ein Jubiläum begehen, haben wir unlängst einen internationalen Wettbewerb unter dem Motto „30 Jahre bulgarische Schule“ ausgeschrieben. Wir bereiten auch eine Feier und eine Konferenz vor. Wir hoffen, dass wir die Dinge, die wir planen, auch umsetzten können, da es in Pandemiezeiten schwierig ist, langfristige Pläne zu schmieden“, so Simona Sachariewa abschließend.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Simona Sachariewa
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