Das aktuelle Thema in Bulgarien ist weiterhin die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine. In Bulgarien bekommen sie Unterkunft und Nahrung, aber es gibt Menschen, für das nicht ausreicht. Die Rede ist von Kindern und Erwachsenen mit besonderen Bedürfnissen, die vom Staat fast keine Fürsorge erhalten.
„Bulgarien ist keinesfalls auf die Aufnahme solcher Menschen vorbereitet, weil es selbst seinen eigenen Behinderten nur schwer hilft, geschweige denn eine Welle von Flüchtlingen aufnehmen kann, die sich in einem ernsten Zustand befinden. Das ist für niemanden ein Geheimnis, auch ist es nichts Neues. Die Hauptlast fällt auf die Freiwilligen, hauptsächlich Mütter von Kindern mit Behinderungen, die das Nötigste bereitstellen“, sagt Adelina Banakiewa, eine Freiwillige und Bürgerrechtlerin, die seit vielen Jahren um ein menschenwürdiges Leben für Bulgaren mit besonderen Bedürfnissen kämpft.
Tausende Kilometer bis zur Grenze hin und zurück, Hunderte von Signalen und Briefen an staatliche Institutionen, die sich nicht um den Zustand der Bedürftigen kümmern, Sammeln von Spenden für den Kauf spezieller Lebensmittel, die Bereitstellung von Rollstühlen, Hilfsmitteln und Krankenwagen – das ist der Alltag von Adelina Banakiewa.
„In Bulgarien gibt es kein einziges Zentrum, in dem Kinder mit besonderen Bedürfnissen vorübergehend untergebracht werden könnten. Es gibt keine Medikamente, Protokolle, Krankenwagen, es gibt keine Bedingungen für die Aufnahme von Ukrainern mit HIV, Behinderungen, onkologischen Erkrankungen“, behauptet Banakiewa.
„Das Problem ist ein Dauerzustand, der jetzt in den Vordergrund getreten ist“, erklärt Adelina. „Die Gesetzgebung muss grundlegend geändert werden, da die Situation wirklich kritisch ist. Wir sind seit Beginn des Krieges stark engagiert und versuchen, diese Menschen irgendwie außerhalb Bulgariens unterzubringen, um sie vor unserer nicht von einem Krieg betroffenen Realität zu retten.“
Freiwillige mit Behinderungen sind bereit, sich mit ihren Rollstühlen an die Grenze zu stellen, mit Plakaten in den Händen: „Menschen mit Behinderungen, bitte kommt nicht nach Bulgarien!“
„Mit der Androhung dieser „Performance“ versuchen wir, die Ankunft derjenigen zu verhindern, die vom Krieg in der Ukraine flüchten und plötzlich in den Krieg mit unserem Gesundheitssystem geraten werden. Sie haben es nicht verdient. Wir beten, dass solche Menschen nicht nach Bulgarien kommen, weil wir nicht die Bedingungen haben, ihnen hier zu helfen. Unsere Hilflosigkeit wird vom hiesigen Alltag der Menschen mit Behinderungen diktiert“, muss Adelina Banakiewa resigniert zugeben. „Wir haben keine behindertenfreundliche Umgebung, wir haben fast keine Hotels, um diese Menschen unterzubringen. Ganz zu schweigen vom Mangel an sozialen Diensten, der fehlenden Behandlung, dem Mangel an allem.“
Damit Flüchtlinge mit besonderen Bedürfnissen, die aus der Ukraine ankommen, die medizinische Versorgung erhalten, die sie benötigen, müssen sie einen internationalen Schutzstatus beantragen. Hierzu ist die Kontaktaufnahme mit den zuständigen regionalen Krisenstäben erforderlich.
„Ich würde mir sehr wünschen, dass sie sich an diese Krisenstäbe richten und nicht an uns. Irgendwann wenden sie sich aber dann doch an die Freiwilligen, wenn sie begriffen haben, dass es keinen Sinn hat, sich an den Staat zu richten. Ich weiß nicht, wie lange wir noch durchhalten werden“, gibt Adelina Banakiewa zu. „Wir fordern die Einrichtung eines einheitlichen Notrufs für Menschen mit besonderen medizinischen Bedürfnissen und Menschen mit Behinderungen, den auch die Freiwilligen nutzen können, wenn sie in Bulgarien einen Kriegsflüchtling, einen Menschen mit Behinderung, eine Person mit besonderen Bedürfnissen entdecken.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Archiv, Facebook /Adelina Banakiewa, PixabayAn den heißesten Tagen des Sommers touren Greenpeace-Mitglieder durch Bulgarien, um zu zeigen, wie heiß es in den Städten ist. Mit Hilfe von Wärmebildkameras ermitteln sie die Temperatur in Gebäudenähe, die in Städten wie Plowdiw bis zu 70°C..
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