Dem größten Apartment Complex am Eingang von Pomorie - „Sunset Resort“ - auch bekannt als die Niederländische Siedlung, wurde wegen einer unbezahlten Stromrechnung in Höhe von 400.000 Euro der Strom abgestellt. Das zwang die Geschäftsleitung, ihn auf unbestimmte Zeit zu schließen und fast 500 Beschäftigte zu entlassen.
Pomorie gehört nicht nur im Sommer zu den meistbesuchten Urlaubsorten am Schwarzen Meer. Es ist wegen seines berühmten Heilschlamms zu jeder Jahreszeit ein beliebter Kurort. Die Schließung des Apartment Complex wird jedoch dazu führen, dass die Eigentümer der dortigen Wohnungen die natürlichen Ressourcen auf unbestimmte Zeit nicht mehr nutzen können. Es handelt sich um insgesamt 1.200 Personen, von denen die Hälfte die Instandhaltungskosten in Höhe von 1.500 Euro pro Jahr nicht bezahlt hat.
Unter ihnen sind 350 Iren, die sich seit zwei Jahren weigern, die Gemeinschaftskosten zu zahlen. Deshalb hat sich die irische Europaabgeordnete Clare Daly in den privaten Streit zwischen dem Management des Komplexes und den Iren eingeschaltet und ist nach Pomorie gereist, um sich vor Ort genauer über den Fall zu informieren. Der Fall wurde von Daly in einer Resolution des Europäischen Parlaments zu Bulgarien als Problem mit der Rechtsstaatlichkeit in unserem Land angeführt, ohne dass aber eine wirksame Lösung erreicht werden konnte.
Der allein von den Iren bisher geschuldete Betrag beläuft sich auf 900.000 Euro, darin enthalten sind sowohl kommunale Dienstleistungen als auch Instandhaltungskosten. Die Frage nach dem Grund für ihre Zahlungsverweigerung beantwortete der Verwalter der Wohnanlage Manol Manolow folgendermaßen:
„Die Wohnungseigentümer berufen sich auf Artikel 51 des Gesetzes über die Verwaltung des Gemeinschaftseigentums. Demzufolge brauchen sie keine Gebühr zu zahlen, wenn sie 30 Tage abwesend waren. In der Praxis wird der Komplex aber das ganze Jahr über instand gehalten, während Strom und Wasser jeden Monat bezahlt werden müssen. Und es spielt keine Rolle, ob jemand nur für fünf Tage oder für fünf Monate kommt. Die Dinge müssen differenziert werden und es wäre gut, wenn das Gesetz in diese Richtung geändert wird.“
Trotz der offiziellen Schließung des Komplexes haben die Eigentümer Zugang zu ihren Grundstücken, aber keinen Strom, weil sie dem Stromversorgungsunternehmen Geld schulden. Im Moment gibt es noch Wasser, man weiß aber nicht wie lange. Unklar ist auch, wie die übrigen Eigentümer, die ihre Rechnungen bisher regelmäßig bezahlt haben, entschädigt werden sollen. Der Komplex wird erst dann wieder geöffnet, wenn die ausstehenden Beträge bezahlt sind. Derzeit sind die Aussichten dafür aber trübe.
Nach Ansicht des Bürgermeisters von Pomorie, Iwan Alexiew, wird sich diese Situation extrem negativ auf die Entwicklung des Tourismus in Pomorie auswirken.
Angaben der örtlichen Verwaltung zufolge haben in der letzten Sommersaison mehr bulgarische Touristen die Gemeinde Pomorie besucht - 51.064. Sie kamen jedoch hauptsächlich am Wochenende in die Stadt, ohne der örtlichen Wirtschaft ernsthafte Einnahmen zu verschaffen. Für die Entwicklung der lokalen Wirtschaft ist die Gemeinde daher auf Gäste aus dem Ausland angewiesen:
„Fast 2.800 Betten stehen von Mai bis Ende Oktober leer und das ist für Pomorie nicht wenig. Wenn diese Kontroversen nicht beigelegt werden, wird der Komplex nicht nur im nächsten, sondern wahrscheinlich auch im übernächsten Jahr geschlossen bleiben“, befürchtet Iwan Alexiew.
Der einzige Ausweg aus dieser Situation sind dringende Gesetzesänderungen, um die Bedingungen für die Instandhaltung und Nutzung von Wohnkomplexen mit privaten Eigentümern zu regeln.
Interviews: Daniela Kostadinowa, BNR-Burgas
Zusammengestellt von: Darina Grigorova
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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