Die bulgarische Kultur in der ganzen Welt zu verbreiten und unsere nationale Identität in der Slowakei zu bewahren – dem hat Denica Sekulička, Vorsitzende des Bulgarischen Kulturverbands in Bratislava und Herausgeberin der bulgarischen Zeitschrift „Sanarodnik“ (zu Deutsch „Landsmann“), einen großen Teil ihres Lebens gewidmet.
„Die Organisation besteht seit fast 70 Jahren und ich wurde vor 6 Jahren zu ihrer Vorsitzenden gewählt“, erzählt uns Denica. „Als Vorsitzende des Verbandes habe ich auch den Posten des Herausgebers der Zeitschrift „Sanarodnik“ angenommen. Ich bin keine Journalistin, ich habe Maschinenbau studiert, aber da es niemanden gab, der diese Funktion übernehmen konnte, habe ich es getan. Unsere Tätigkeit ist ehrenamtlich – für die bulgarische Gemeinschaft, für Bulgarien. Wir haben das Glück, dass es in der Slowakei ein Minderheitenförderprogramm gibt. Und da wir Bulgaren den Status einer offiziellen Minderheit haben, gewährt uns der slowakische Staat ein Budget, das uns hilft unsere Verbandstätigkeit aufrechtzuerhalten und unsere Zeitschrift herauszugeben.“
Die Zeitschrift „Sanarodnik“ ist zweisprachig – auf Bulgarisch und Slowakisch. Denica Sekulička hat die Funktion vor sechs Jahren übernommen und sich zu diesem Schritt entschieden, um die Geschichte und Kultur ihres Heimatlandes unter den Slowaken zu popularisieren.
„Es gibt Studenten der Bulgaristik, denen die Zeitschrift dabei hilft, unsere Sprache und unser Land kennenzulernen“, erklärt Denica Sekulička. „Es hilft auch den Kindern der bulgarischen Schule in der Slowakei. Sie ist eine der drei staatlichen Schulen Bulgariens in Europa. In unserer Zeitschrift erzählen wir von unseren Traditionen und Bräuchen und zeigen, dass die bulgarische Gemeinschaft in der Slowakei klein, aber eng verbunden ist.“
Die kulturellen Aktivitäten unserer Gemeinschaft in der Slowakei, die Arbeit der bulgarischen Schule und unserer Botschaft in Bratislava gehören zu den Themen, die einen Platz auf den Seiten der bulgarischen Zeitschrift „Sanarodnik“ finden. Die Beiträge spiegelt auch wichtige politische Ereignisse in Bezug auf Bulgarien und die Bulgaren wider, die auf dem Territorium der Slowakei stattfinden. Um ein möglichst breites Publikum anzusprechen, gibt es auch eine digitale Version – auf der Website des Bulgarischen Kulturverbands.
Von bulgariansinslovakia.org erfahren wir auch, dass die ersten Bulgaren 1902 in die Slowakei gegangen waren. Das waren fleißige Gemüsebauern, die sich als Saisonarbeiter verdingten. Nach und nach ließen sie sich jedoch hier nieder und holten auch ihre Familien in die Slowakei. Um 1910 wurde in Bratislava der erste bulgarische Gartenbauverein gegründet, mit dem Ziel, den Geist der Bulgaren zu heben und gleichzeitig dazu beizutragen, die bulgarische Sprache und Kultur zu bewahren - etwas, das sich heute der Bulgarische Kulturverband von Denica Sekulička zur Aufgabe gestellt hat.
„Im Jahr 2021 gab es in der Slowakei eine Volkszählung und zum ersten Mal gab es in den Fragebögen die Spalte „Bulgarisches Selbstbewusstsein“, d.h. nicht „bulgarische Staatsbürgerschaft“, sondern „Selbstbewusstsein“. Was für uns von Vorteil ist, da es viele Bulgaren der zweiten und dritten Generation gibt, die bereits slowakische Pässe haben. Nach offiziellen Angaben gibt es 1.406 bulgarische Staatsbürger und rund 450 Menschen mit bulgarischem Selbstbewusstsein. Unsere Gemeinschaft in der Slowakei ist nicht groß, aber wir unterstützen uns gegenseitig“, versicherte Denica Sekulička.
Theateraufführungen, Konzerte, Kreativworkshops und andere Veranstaltungen werden das ganze Jahr über vom Bulgarischen Kulturverband in Bratislava organisiert.
„Obwohl ich in der Slowakei aufgewachsen bin, weil meine Eltern dorthin gezogen sind, als ich sieben Jahre alt war, bin ich eine Bulgarin“, sagt Denica Sekulička stolz. „Mein Herz schlägt im bulgarischen Rhythmus, der viel schneller ist als der der Welt, in der wir leben. Ich habe mich dieser Aufgabe verschrieben, weil ich der Welt zeigen möchte, was Bulgarien zu zeigen hat. Unser Land ist reich an Kultur, Geschichte und Traditionen. Und das muss popularisiert werden. Darin sehe ich meine Mission.“
Denica Sekulička hat sich ihr Zuhause in Österreich eingerichtet, im „Nachbardorf“, wie sie scherzhaft sagt, denn sie lebt nahe der slowakisch-österreichischen Grenze. Ihr Mann arbeitet in Wien und ist ebenfalls Bulgare. Sie trafen sich in dem Restaurant, das Denica im Zentrum von Bratislava betrieb und das 9 Jahre lang Bulgaren aus nah und fern versammelte. Heute wird Denicas Familie durch zwei wunderschöne Kinder ergänzt - eines ist 5 Jahre alt und das andere 1 Jahr alt. Obwohl sie sich im Ausland niedergelassen haben, denken Denica Sekulička und ihr Mann oft an Bulgarien: „Es zieht uns zurück in unsere Heimat und ich glaube, dass wir eines Tages wieder zurückkehren werden!“
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