Der 1. Mai, fast immer ein wunderschöner Frühlingstag, ist zum Symbol der internationalen Arbeitersolidarität geworden. In Bulgarien wird der Tag der Arbeit seit 1945 begangen. Nach der Wende von 1989 und den eingetretenen sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen gewinnen die Gewerkschaften an diesem Tag eine zunehmende Rolle. Sie lenken die Aufmerksamkeit auf die Rechte der Arbeitnehmer und auf die Lösung der akuten Probleme, die die Mehrheit der berufstätigen Bevölkerung des Landes betreffen. Dazu gehören die frappanten Verletzungen des 8-Stunden-Arbeitstages. Es werden oft Überstunden geleistet, auch an den Wochenenden, die von den Arbeitgebern nicht bezahlt werden, warnen die beiden größten Gewerkschaften in Bulgarien, KNSB und Podkrepa.
Der Vizepräsident der Gewerkschaft KNSB, Todor Kapitanow, Experte für Arbeitsrecht, präzisiert, dass die geleisteten Überstunden an Wochentagen, nach dem Ende der Arbeitszeit im Büro, gesetzlich mit 50 % Zuschlag vergütet werden müssen. An den Wochenenden beträgt die Vergütung 75 %. An gesetzlichen Feiertagen wie zum Beispiel am 1. Mai erhöht sich der Satz um 100 %.
„Auch am heutigen Feiertag sind viele Menschen an ihrem Arbeitsplatz, die arbeiten, aber für ihre Arbeit nicht entlohnt werden, weder als solche am Wochenende noch als Überstunden“, vermerkt Todor Kapitanow.
„Am heutigen Feiertag haben wir weniger Grund zum Optimismus als zur Sorge, insbesondere wegen der steigenden Verbraucherpreise und der sinkenden Löhne. Das Besorgniserregende ist, dass wir im letzten Jahr nicht über eine Lohnerhöhung sprechen, sondern über das Aufholen der Inflation. Damit normale Marktverhältnisse bestehen, sollte das Gehalt um ein Vielfaches höher sein und nicht dem Inflationsindex hinterherjagen. Die Inflation ist jüngsten Angaben zufolge zweistellig“, sagt der Experte und fügt hinzu, dass die hohe Inflation für die arbeitende Bevölkerung in Bulgarien bereits unerträglich geworden ist. Die Protestbereitschaft der KNSB und der anderen Gewerkschaften sei daher gegeben.
Zu all den angehäuften inflationsbedingten Problemen kommt ein weiteres hinzu – die anhaltende politische Krise und das Fehlen eines Staatshaushaltes für das laufende Jahr 2023.
Grund zum Optimismus am heutigen Tag der Arbeit geben mehrere europäische Richtlinien. Eine davon verpflichtet Bulgarien, die Regel zu übernehmen, dass der Mindestlohn 50 % vom Durchschnittsgehalt für das Land betragen muss. Das bedeutet nach Berechnungen der Gewerkschaft etwa 511 Euro Mindestlohn ab 2024.
„Unter dem Druck von Gewerkschaftsprotesten im ganzen Land akzeptierte das Parlament Ende 2022 genau diesen Text, dass der Mindestlohn 50 % des Durchschnittsgehalts betragen muss. Dennoch haben wir etwas zu bemängeln und das ist die konkrete Formulierung: „mindestens 50 % vom Durchschnittsgehalt“. Wir haben also in dieser Hinsicht noch etwas richtigzustellen“, sagte abschließend Todor Kapitanow.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Pixabay, BGNES
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