Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

13. Februar – Welttag des Radios

Auch in der digitalen Welt ist das Hörspiel kein Schnee von gestern

Foto: Pixabay

"Mit dem Radio wurde eine neue Kunstform ins Leben gerufen - das Hörspiel, wie manche es nennen..... Die Handlung muss im Augenblick entstehen und sich entwickeln, ohne besondere Rückblicke in die Vergangenheit oder Abschweifungen", schrieb einst der erste Intendant des Bulgarischen Rundfunks Sirak Skitnik. Während seiner Amtszeit wurde mit der Ausstrahlung des Stücks "Hilfe auf Flügeln" von Angel Karalijtschew und Matwej Walew der Anfang des Radiotheaters in Bulgarien gesetzt.



Der Grund für das Erscheinen des Stücks ist interessant. 1937 rief die Zeitschrift "Der Aviator" einen Wettbewerb für ein Hörspiel aus, das die Luftfahrt zum Thema haben sollte. Es wurden 11 Texte eingereicht. Der erste Preis der Luftfahrtdirektion ging an "Osterabend" von Angel Karalijtschew und Matwej Walew. Das pämierte Stück wurde unter dem Titel "Hilfe auf Flügeln" am 26. Dezember 1938 live bei Radio Warna gesendet. Das Hörspiel war in drei Teilen unterteilt, an denen insgesamt 12 Schauspieler beteiligt waren.
2014, ganze 75 Jahre später, wurde das Stück erneut aufgeführt - dieses Mal auf der Bühne im Ersten Studio des Bulgarischen Nationalen Rundfunks (BNR). Dutzende Freunde des Radiotheaters waren an der Realisierung beteiligt, erinnert sich Daniela Manolowa, die Hauptproduzentin des Radiotheaters am BNR. Der Journalist Assen Grigorow hatte die Rolle des Moderators der Sendung inne und meisterte seine Aufgabe brillant.

Daniela Manolowa
„Wir hatten einen Feuerwehrman im Publikum und er führte einen Dialog mit den anderen Zuschauern. Parallel dazu lief eine Multimediashow, für die wir uns die Mühe gemacht hatten, alte Fotos von Flugzeugen auf bulgarischen Flughäfen und verschiedene Flugzeugmodelle aus dieser Zeit ausfindig zu machen, aber auch von Bergwerken, denn die Handlung spielt in einem Bergwerk“, erzählt Daniela Manolowa. „In der Handlung kommt ein Einsturz vor und es besteht eine Gefahr für das Leben vieler Menschen. All diese Aktionen konnten durch die Soundeffekte wiedergegeben werden.“
Der bei mehreren Generationen beliebte Schauspieler Izko Finzi, der im vergangenen Jahr 90 Jahre geworden ist, gehört zu den ersten Hörern bulgarischer Hörspiele.
„Mit dem Hörspiel verband mich zuallererst das Hören. Ich kann mich erinnern, dass ich als kleines Kind dem Radioapparat, ein altes österreichisches Gerät, lauschte“, erinnert sich Izko Finzi. „Damals machte der Schauspieler Nikola Balabanow großen Eindruck auf mich, der Märchen erzählte und sehr gut Tierstimmen nachahmen konnte. Ich habe diese Sendungen verfolgt und wurde sicher auch von meinen Eltern dazu ermutigt, Radio zu hören“.

Izko Finzi
Jahre später kehrte Izko Finzi zum Hörspiel zurück, doch als Student und Schauspieler mit einer Rolle. Er hat in mehreren Hörspielen mitgewirkt, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. 
„Ich erinnere mich an die Atmosphäre und den Arbeitsmodus. Ich holte mir das Stück vorher ab, um es zu Hause zu lesen. Es kam aber auch oft vor, dass ich zum Rundfunk ging und erst dann das Stück zu Gesicht bekam und es vor Ort im Flur übte, wie die anderen Schauspieler auch", erinnert sich der Schauspieler an jene Zeit.



Im Goldenen Archiv und der Phonothek des BNR werden 4.000 Hörspiele und Dramatisierungen aufbewahrt, die momentan digitalisiert werden. Dieser Prozess läuft langsam und mit großer Sorgfalt, bestätigt Daniela Manolowa.
„Diese Aufnahmen sind zur unterschiedlichen Zeit entstanden, viele sind analog. In einigen von ihnen geht die Stimme der Schauspieler in der lauten Musik unter oder es gibt störende Geräusche. Bei der Digitalisierung sollen die Details und der Gesamtklang, soweit das möglich ist, verbessert werden, erklärt Maniela Manolowa, die innigst hofft, dadurch auch das jüngere Publikum des BNR anzusprechen. Diese Idee ist nicht neu, doch scheitert bislang an der Realisierung, weil die Urheberrechte nicht vollständig geklärt sind. 

Fotos: Pixabay, Facebook /Informationsabteilung BNR, BGNES
Übersetzung: Georgetta Janewa



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Der Elija-Brunnen in Nikopol ist mit zarten Liebesversen bedeckt

Nikopol wird wegen seiner tausendjährigen Geschichte „Stadt der Jahrhunderte“ genannt. Die Stadt wurde bereits 169 n. Chr. während der Herrschaft des römischen Kaisers Marcus Aurelius besiedelt. Später benannte der byzantinische Kaiser Nikephoros II...

veröffentlicht am 24.11.24 um 11:05

Patriarchenkathedrale „Hl. Alexander Newski“ feiert ihr 100-jähriges Bestehen

Die Kathedrale wurde „als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber dem russischen Volk für die Befreiung Bulgariens vom osmanischen Joch im Jahr 1878“ erbaut. In diesem Jahr jährt sich ihre Einweihung zum 100. Mal. Wer ist der Heilige Alexander..

veröffentlicht am 23.11.24 um 10:10

Die christliche Familie festigt die Beziehung zu Gott

Mariä Tempelgang ist eines der ältesten und meist verehrten Feste in der orthodoxen Welt. Es wurde um das 8. Jahrhundert in Konstantinopel eingeführt, zur Zeit des Patriarchen Tarasios. Erst sechs Jahrhunderte später, unter Papst Gregor XI.,..

veröffentlicht am 21.11.24 um 12:55