Im südöstlichen Teil Albaniens sowie in den historisch-geographischen Regionen Gora und Golo Bardo gibt es eine bulgarische Bevölkerung. Obwohl sich die Wirtschaftsmigration in den letzten Jahren auch hier negativ ausgewirkt hat, bewahren die Bulgaren in der Region Mala Prespa (Westufer des Prespasees) weiterhin ihre Traditionen und Kultur. Menschen wie Dimitri Pandowski, Vorsitzender der Gesellschaft für bulgarisch-albanische Freundschaft mit Sitz in der Stadt Korça, spielen eine große Rolle für die Erhaltung der nationalen Identität.
„Wir haben die Gesellschaft für bulgarisch-albanische Freundschaft gegründet, um unsere Kultur, Traditionen und nationale Identität in der Region Korça zu bewahren“, beginnt Dimitri Pandowski seine Erzählung. „Wir organisieren verschiedene Veranstaltungen im Zusammenhang mit den Bräuchen und Feiertagen Bulgariens, sowie Diskussionen zu historischen Themen und runde Tische, die Persönlichkeiten aus der bulgarischen Geschichte gewidmet sind. Wir haben auch Sonntagsschulen.Wir suchen und finden Unterstützung für Aktivitäten wie die bereits reparierte Straße zu einem der Dörfer oder das Projekt zur Erneuerung der alten Brunnen und des Zauns des Friedhofsparks im Dorf Vernik. Im Friedhof des Dorfes befinden sich auch die schriftlichen Zeugnisse unserer bulgarischen Herkunft. Die alten Inschriften der Grabsteine sind in bulgarischer Sprache verfasst und das muss erhalten bleiben.“
Die Bewohner von Korça gehören auch zu den wichtigsten Aktivisten im Prozess der Anerkennung der bulgarischen nationalen Minderheit in Albanien, der 2017 zum Erfolg führte, erinnert unser Gesprächspartner.
„Unser Anliegen erreichte auch Premierminister Edi Rama. Wir haben ihm alle Dokumente gegeben, die unsere Herkunft belegen. 112 von insgesamt 120 Abgeordneten, die an der Abstimmung im Parlament teilgenommen haben, waren für die Anerkennung der bulgarischen Minderheit. In den Dokumenten des albanischen Außenministeriums wurde bereits 1921 vermerkt, dass es in Albanien eine kleine bulgarische Minderheit gibt. Wir haben auch Dokumente aus dem Jahr 1935 vorgelegt, aus der Zeit von Ahmet Zogu (Staatsoberhaupt und erster König Albaniens, der von 1928 bis 1939 regierte), der damals die Legitimität von 10.966 Bulgaren anerkannte. Eines der Merkmale der Bulgaren in diesem Teil Albaniens ist, dass sie zu den gebildetsten Menschen gehörten, angesehen waren und zur intellektuellen Elite des Landes gehörten. Das ist auch heute noch so. Nach ihrem Schulabschluss gehen unsere Kinder nach Bulgarien, um dort ihre Ausbildung fortzusetzen“, erklärt Dimitri Pandowski stolz.
Die Bulgaren in Albanien warten gespannt auf die Ergebnisse der Volkszählung von 2023. Sollten sie in der Region Mala Prespa 20% der Bevölkerung erreichen, wird die bulgarische Sprache offiziell anerkannt sein, sagt Dimitri Pandowski und fügt hinzu, dass die jungen Menschen sich in Europa viel schneller integrieren und überall auf der Welt sagen können, dass sie Bulgaren sind. Sie können ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen und erfolgreich sein.
Nach der Botschaft gefragt, die er den Bulgaren in Bulgarien übermitteln möchte, antwortete er unverblümt:
„Die Bulgaren in Bulgarien sind über uns sehr gut informiert. Nur die Politiker kennen uns nicht. Sie müssen aufwachen und verstehen, dass wir hier unsere bulgarischen Wurzeln schützen. Wir wollen keine Demagogie, wir wollen konkrete Arbeit. Nur so können die in Albanien lebenden Bulgaren von den guten Absichten Bulgariens überzeugt werden. Deshalb sollte viel mehr über uns gesprochen werden. Es sollten mehr Medien hierher kommen und über uns berichten, um bekannt zu machen, dass wir Bulgaren sind.“
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Übersetzung: Antonia Iliewa
Fotos: Krassimir Martinow
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