1847 wurde in der Familie von Christo Iwanow Bankow - einem wachen Mann aus einer alten Familie und einem Meister von Pantoffeln - in einem der Stadtteile von Gabrowo der zweite Sohn - Christo - geboren. Als er erst 12 Jahre alt war, ging der zukünftige Künstler auf den Berg Athos.
Es dauerte nicht lange, bis der Abt des Klosters auf sein Talent für die Malerei aufmerksam wurde und beschloss, den vielversprechenden Jungen zum Studium nach Russland zu schicken.
Bevor er die Moskauer Schule für Malerei, Bildhauerei und Architektur besuchte, hielt sich Christo Zokew sieben Jahre lang im Kiewer Höhlenkloster auf, wo er in den Orden eintrat und die Feinheiten der Ikonenmalerei erlernte.
Glaube und Kunst gehen im Leben des Künstlers, dem das nationale Ideal der Befreiung nicht fremd ist, Hand in Hand. Zeitgenössische Forscher ziehen sogar eine Parallele zu Wassil Lewski, da beide das Priestergewand ablegten - der eine, um Revolutionär zu werden, und der andere, um zu malen und an den nationalen Befreiungskämpfen teilzunehmen.
„Wenn wir in der bulgarischen Geschichte zurückblicken, sehen wir viele Persönlichkeiten, die an religiösen Akademien studiert haben. Dies hängt weitgehend mit der Epoche selbst zusammen. Der Mangel an weltlicher Bildung machte den Bulgaren das Religiöse vielleicht leichter zugänglich”, erzählte Neli Nedewa, Kuratorin an der Kunstgalerie in Gabrowo.
Christo Zokew kehrte zu einer Zeit aus Russland in die Heimat zurück, als noch nicht einmal klar war, ob Bulgarien befreit werden würde - vor dem Aprilaufstand und als eine weltliche Malerausbildung noch ein ferner Traum war.
„Das zeigt, dass er nicht nur Ikonenmaler werden wollte, sondern auch ein Lehrer, der akademische Lehrregeln einführt. Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Gabrowo wurde Christo Zokew von den türkischen Behörden überwacht, weil er verdächtigt wurde, etwas mit der nationalen Befreiungsbewegung zu tun zu haben.
Wegen der osmanischen Verfolgungen verbrachte Christo Zokew mehrere Jahre in Emigration.
1879 kehrte er nach Gabrowo zurück und wurde noch im selben Jahr zum Lehrer für Zeichnen und Malen am Aprilow-Gymnasium ernannt. Auf der ersten Schülerausstellung in Sofia wurde der engagierte Lehrer von Fürst Alexander I. persönlich für die Werke seiner Schüler gelobt.
„In dieser Periode malte Christo Zokew hauptsächlich Porträts. Hier sollten wir auf eine Besonderheit in seinem Werk hinweisen - er malte sakrale Porträts, das heißt, er bekam Informationen über das Schicksal der jeweiligen Person und auf der Grundlage von Geschichten und Eindrücken seiner Angehörigen gelang es ihm, den Charakter seiner Subjekte zu vermitteln, was für mich beeindruckend und sogar genial ist“ erzählte Neli Nedewa.
Der Künstler hinterließ uns eine ganze Galerie von Bildern seiner prominenten Mitbürger - Lehrer, Kaufleute, Handwerker, deren Eltern und Kinder.
1883 nahm Christo Zokew mit seinem Werk an einem Wettbewerb für einen Lehrer an einem städtischen Männergymnasium teil und gewann ihn. Leider verlor er den Kampf gegen die Tuberkulose und verließ diese Welt im Alter von 36 Jahren, nachdem er nur fünf Jahre im befreiten Vaterland gelebt hatte.
Christo Zokewnimmt einen bedeutenden Platz in der Geschichte der bulgarischen bildenden Kunst ein. Er hinterließ seinen individuellen Beitrag nicht nur in der kirchlichen, sondern auch in der weltlichen Malerei.
„Bis zur Befreiung kannten die Bulgaren die Malerei als Genre nur aus den Kirchen und Klöstern dank der dortigen Fresken und Ikonen. Am Ende des Jahrhunderts begannen sie langsam ihre Sinne für die weltliche Malerei zu öffnen, dank Christo Zokew, der einer der wenigen Künstler war, die diesen schwierigen Übergang schafften”, sagte zum Schluss Neli Nedewa.
Heute trägt die Galerie in Gabrowo den Namen des großen Künstlers und bewahrt fünf seiner Gemälde sowie eine Ikone auf.
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Fotos: Gemäldefonds der Kunstgalerie „Christo Zokew“, Regionales Kunstmuseum GabrowoHeute wird im Bulgarischen Kulturinstitut in Berlin die Gruppenausstellung zeitgenössischer Kunst „Scham und Schuld“ eröffnet. Zu sehen sind Werke der jungen Künstler Maria Nalbantowa, Martin Penew, Martina Watschewa, Newena Ekimowa und Radostin..
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