Nikopol wird wegen seiner tausendjährigen Geschichte „Stadt der Jahrhunderte“ genannt. Die Stadt wurde bereits 169 n. Chr. während der Herrschaft des römischen Kaisers Marcus Aurelius besiedelt. Später benannte der byzantinische Kaiser Nikephoros II. Phokas die Stadt in Nikopolis um, was „Stadt der Siege“ bedeutet.
Während des Zweiten Bulgarischen Königreichs war die Festung Nikopol - die sogenannte Schischman-Festung - eine der uneinnehmbarsten und unüberwindbarsten Festungen ihrer Zeit. Es ist kein Zufall, dass sie von 1388 bis 1393 der Sitz des Zaren Iwan Schischman war.
Heute gehört zu den wichtigen historischen Sehenswürdigkeiten von Nikopol neben der berühmten Festung auch ein Marmorsarkophag aus der Römerzeit.
Die Geschichte dieses Grabdenkmals ist sehr interessant. In den Jahren der osmanischen Herrschaft in unserem Land wurde es in einen steinernen Brunnen mit Quellwasser eingebaut, der von den Einwohnern der Donaustadt noch immer genutzt wird.
Der Legende nach handelt es sich um einen Grabstein, unter dem eine schöne Jungfrau liegt. Es geht um die Frau von Phronton, einem damaligen römischen Finanzstaatsanwalt, der seine junge Frau Elija sehr früh verlor. Aus großer Trauer um seine Geliebte schrieb Phronton ein Gedicht, dessen Verse auf dem Grabstein der schönen Elija zu sehen sind. Auf dem Sarkophag kann man heute noch das Gedicht in lateinischer Sprache lesen: „...Möge Efeu mit zarten Blüten sich um die Stirn derjenigen ranken, die der Tod so schnell von mir genommen hat. Einsam ist mein Herd, trostlos sind meine Hoffnungen ohne sie...“ Die Inschrift ist auf 160-180 datiert.
Jahrhunderte später wurde der Sarkophag in einen Steinbrunnen eingebaut, der auf Türkisch Sjutlijka (Milchbrunnen) genannt wurde. Und die Menschen begannen, zu Elijas' Sarkophag zu kommen, um Wasser zu schöpfen und dort zum Plaudern zu verweilen.
Doch die Liebesgeschichte zwischen Phronton und Elija ist damit noch nicht zu Ende. Um 1870 kam der französische Archäologe und Reisende Ernest Desjardin nach Nikopol. Er besuchte den Brunnen und war möglicherweise der erste, der nach fast 16 Jahrhunderten die Botschaft der Inschrift entzifferte. Beeindruckt von dem Fund und gerührt von den zärtlichen Versen, ritzte der Archäologe seine eigene Inschrift in den Stein als Antwort auf den römischen Phronton, die wie folgt lautet:
„Deine Bitte, Phronton, war nicht vergebens. Das Grab von Elija wurde in einen Brunnen verwandelt. Und die bulgarischen Bräute, Jungfrauen und Kinder füllen daraus ihre Krüge sowohl im Frühling als auch im Herbst. Der Weg dorthin ist zu einem Spazierweg geworden. ... Und deine Tränen, Phronton, sind die klaren Ströme des Brunnens.“
Diese Inschrift ist ebenfalls in den Steinkorpus des Brunnens eingelassen.
„Die Legende besagt, dass es sich um ein sehr hübsches Mädchen handelte, das wegen seiner Schönheit wahrscheinlich von anderen beneidet wurde. Die junge Frau starb sehr früh und unglücklicherweise geschah dies der Legende nach gleich nach dem Tag ihrer Hochzeit mit Phronton. Vielleicht wurde Gift in ihren Becher geschüttet?“, so Anelija Dimitrowa, stellvertretende Bürgermeisterin von Nikopol:
„Diesen frühen Verlust konnte Phronton nicht verschmerzen, weshalb er seinen Kummer in Verse fasste. Es ist bekannt, dass 19 solcher Epitaphien in Bulgarien gefunden wurden, aber das schönste ist das von Phronton. Viele Generationen haben bis heute einander abgelöst, aber das klare Wasser des Brunnens wird immer noch genutzt. Zwar nimmt der Durchfluss der Quelle im Sommer ab, aber dieser Brunnen versiegt nie. Wenn Leute nach Nikopol kommen, sowohl Touristen als auch unsere persönlichen Gäste, führen wir sie immer zum Elija-Brunnen, weil wir wissen, dass jeder, der daraus Wasser trinkt, danach in die Stadt zurückkehrt“, sagte noch Anelija Dimitrowa.
Der Elija-Brunnen wurde vor Jahren in einer Umfrage unter den Einwohnern von Nikopol zum Symbol der Stadt gekürt. Nach Meinung der Einwohner von Nikopol ist er der romantischste und schönste Ort in Bulgarien, der es mit der Liebe zu tun hat. Aus diesem Grund werden am Elija-Brunnen Poesieabende veranstaltet. Darüber hinaus entscheiden sich viele Familien, dort zu heiraten, erfuhren wir von Anelija Dimitrowa. Und weiter sagte sie:
„Es wurden auch Filme über diesen Brunnen und die Legende gedreht. Und im Mai spendeten Damen eines Damenclubs in Rasgrad und ihre Anhängerinnen aus Plewen Rosen. Wir pflanzten diese Rosen gemeinsam mit ihnen in der Nähe des Brunnens. Das bedeutet, dass die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, dass weiterhin Interesse an ihr besteht und sie von Mensch zu Mensch weitergegeben wird.“
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Übersetzung: Antonia Iliewa
Redaktion: Rossiza Radulowa
Fotos: Gemeinde Nikopol, facebook.com/EliyaNikopol, inspiro-bg.com, thebridgesoftime.com, Volkskulturhaus „Napredak 1871“ Nikopol
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