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Bulgarien unterstützt nicht bedingungslos euroatlantische Integration Mazedoniens

Foto: BGNES
Der mazedonische Premierminister Nikola Gruevski befand sich dieser Tage zu einem Besuch in Sofia. Er wollte sich vergewissern, dass Bulgarien das Nachbarland Mazedonien auch weiterhin auf seinem euroatlantischen Weg unterstützen wird. Was hat Gruevski erreicht?

Das Treffen zwischen den Premierministern Bulgariens und Mazedoniens, Nikola Gruevski und Bojko Borissow, war eher kurz. Beide Seiten sind sich soll und ganz der Probleme in den zwischenstaatlichen Beziehungen bewusst und wissen auch, wie sie zu beseitigen sind. Gruevski betonte die „freundschaftlichen“ Beziehungen zwischen Mazedonien und Bulgarien und es klang auch gut, als er sagte, dass man die Dinge des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in der Vergangenheit ruhen lassen sollte. Die Worte sind jedoch die eine Seite, die Taten eine ganz andere. In Skopje rennt man Sofia nur dann mit offenen Armen entgegen, wenn Mazedonien mit seinen Problemen nicht fertig wird. Ansonsten herrschen dort nur überschwänglicher Makedonismus und Serbenfreundlichkeit und man vergisst nur zu schnell die von Bulgarien erwiesene Unterstützung. In Bulgarien schaut man mit großer Nachsicht auf die Versuche der „wissenschaftlichen“ Kreise Mazedoniens, sich Teile der bulgarischen Geschichte anzueignen. Auch belächelt man nur die große Nostalgie nach den Zeiten des jugoslawischen Staatengebildes. Mazedonien, als junger Staat, sucht in seiner bisher kurzen Geschichte intensiv nach einer Existenzberechtigung in der Vergangenheit und scheut sich auch nicht davor, geschichtliche Tatsachen zu verfälschen, was von den Bulgarien nicht teilnahmslos hingenommen wird.

Sobald sich aber Mazedonien eines seiner Hauptziele bewusst wird, nämlich Beitritt zur Europäischen Union, versucht es, gleich einem Kind, seine Untaten zu verbergen und streckt mit unschuldigem Blick die Händchen nach Hilfe aus, in Erwartung, dass man alles schnell verzeiht. Sofia hat gutes Recht, die EU-Beitrittsgespräche Mazedoniens zu blockieren, vor allem nach den skandalösen Fälle der vergangenen Monate. Gruevski fand sich also schnell zu einer Visite in Bulgarien ein, um alles ins Lot zu bringen. Auch wenn offiziell die Entwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen in den Vordergrund geschoben wurde, konnten man den Aussagen des bulgarischen Ministerpräsidenten den wahren Hintergrund der Gespräche entnehmen. Bojko Borissow gab deutlich zu verstehen, dass Bulgarien das Nachbarland Mazedonien nicht bedingungslos unterstützen werde. Zum einen müssen natürlich die Kriterien für die EU-Mitgliedschaft erfüllt werden. Zum anderen verlangt Sofia, dass jene Gruppen in Mazedonien eingeschränkt werden, die offen Konflikte in den zwischenstaatlichen Beziehungen generieren. Das soll in einem offiziellen Dokument festgehalten werden, damit man mit der Geschichte nicht weiter Schundluder treibt, wie bisher.

Mazedonien ist in der letzten Zeit in die Rolle des „unartigen Kindes“ auf der Balkanhalbinsel geschlüpft. Es muss aber begreifen, dass es auch Erwachsen werden muss. Bisher ist es noch weit davon entfernt. Der Besuch von Premierminister Gruevski in Sofia könnte aber als ein Schritt in die richtige Richtung gewertet werden, falls alle seine Versprechungen ernstgemeint waren.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Dimitar Uschew


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