Mithilfe einer speziellen Agentur will die Sofioter Stadtverwaltung Investitionen fördern und kleinen und mittleren Unternehmen unter die Arme greifen. Die Agentur soll bis Mitte kommenden Jahres eingerichtet werden. Ziel ist es, einen Standort zu schaffen, an dem Unternehmen mit Investitionsinteresse alle sie interessierenden Informationen erhalten. Dabei wird die Agentur diverse Beratungsdienstleistungen erbringen sowie das für die Kommunalebene relevante Investitionszertifikat Klasse B erteilen.
Laut Vertretern von in Sofia ansässigen Unternehmen sei eine solche Einrichtung seit langem fällig. Im jüngsten Bericht der Bloomberg-Stiftung wird Sofia als europäische Stadt genannt, die in einem Zeitraum von zehn Jahren (2003-2013) das dynamischste BIP-Wachstum pro Kopf verzeichnet hat. Zudem hat Sofia laut Daten der Hauptstadtverwaltung die niedrigste Arbeitslosenrate unter den bulgarischen Städten. Diese lag im Januar bei 3% - der Landesdurchschnitt betrug 11,1%.
"Wir wollen keine neue Verwaltungsstruktur schaffen, sondern die seit 20 Jahren bestehende Struktur nutzen - konkret die Agentur für Privatisierung und Privatisierungsaufsicht, deren Arbeitsumfang aus verständlichen Gründen seit mehreren Jahren geschrumpft ist", erklärt Walja Tschilowa, die die neue Behörde leiten wird.
"Wir streben in erster Linie Investitionen aus dem Ausland an, wollen Sofia aber auch als attraktiven Investitionsstandort präsentieren", sagt Walja Tschilowa. "Das Vorhaben ist seit vier Jahren im Gespräch. In dieser Hinsicht konnten wir auf einer Deutschland-Reise sehr viele Erfahrungen sammeln. Denn dort haben die meisten Gemeinden ähnlich große Agenturen für Investitionen, für Wirtschaftszusammenarbeit. Jede Kommune ist sehr um die im Gemeindegebiet ansässigen Unternehmen bemüht. Das ist auch in Sofia unser Ziel. Anstatt Steuererhebungen streben wir mehr Investitionen in unsere Stadt an. Bisher hat sich keine bulgarische Stadt dieser im Investitionsförderungsgesetz verankerten Möglichkeit bedient. Ich hoffe, dass Sofia sehr bald die ersten Investitionszertifikate vergeben wird. Zur Erteilung dieses Zertifikats hat der Gesetzgeber eine Investitionssumme von mindestens einer Million Euro festgelegt. Derzeit erarbeiten wir eine Verordnung, die regelt, wie viele neue Arbeitsplätze der Investor in unserer Stadt schaffen und wie viele Jahre er sie erhalten muss, um das Investitionszertifikat von Sofia zu erhalten", erklärt Wanja Tschilowa.Um die Dienstleistungen der Agentur zugänglich zu machen, soll ein ausgelagertes Büro eröffnet werden - in der Sofioter Innenstadt in unmittelbarer Nachbarschaft der Sofioter Universität.
"Wir müssen alles tun, um ausländische Investoren nach Bulgarien zu holen, um ihr Vertrauen zurückzugewinnen, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen", sagt Wanja Tschilowa. "Vermutlich werden wir das Vorhaben nach dem 25. Oktober angehen, d.h. mit dem neugewählten Stadtrat. Auch wollen wir dafür Experten der Bulgarischen Investitionsagentur heranziehen, die mit Großinvestoren Erfahrung haben. Danach wird die Sofioter Privatisierungsagentur innerhalb von 1-2 Monaten umstrukturiert. Darüber hinaus wollen wir die Meinung von Business-Vereinigungen einholen und auf dieser Grundlage konkrete Kriterien zur Erteilung der entsprechenden Business-Zertifikate erarbeiten", erklärt Wanja Tschilowa abschließend.
Übersetzung: Christine Christov
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