Es gibt zwei Nachrichten. Und wie so oft im Leben ist die eine Nachricht gut und die andere schlecht. Die gute Nachricht ist, dass die Arbeitslosigkeit in Bulgarien seit drei Jahren im Abwärtstrend ist. Angaben der Eurostat zufolge liegt sie sogar unter dem EU-Durchschnitt. Die Zahlen sind unwiderlegbar und stimmen optimistisch. Die Arbeitslosenquote in Bulgarien hat im Februar mit 7,4 Prozent ihren seit September 2009 niedrigsten Stand erreicht. Zum Vergleich sei gesagt, dass sie in der EU bei 8,9 Prozent lag.
Das freut zum einen die Regierung, zum anderen die Menschen, die sich größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt ausrechnen. Eine ganz andere Frage ist, dass die Bulgaren 4,1 Euro pro Stunde bekommen, während die Arbeitnehmer in Dänemark pro Arbeitsstunde 41,3 Euro erhalten. Diesbezüglich ist Bulgarien unumstritten das Schlusslicht und das ärmste Lande innerhalb der EU. Zugegebenermaßen sind 4 Euro eins in Dänemark und etwas ganz anderes in Bulgarien, da die Preise hierzulande in etwa 60 Prozent den Durchschnittpreisen in der EU entsprechen. Es stimmt aber auch, dass die Kaufkraft der Bulgaren viel zu wünschen übrig lässt und sie wahrlich keine weiten Sprünge machen können.
Worauf ist aber dieser allmähliche Rückgang der Arbeitslosenzahlen zurückzuführen? Bestehen Chancen, dass sie auf die normalen 4 bis 5 Prozent fallen? Hauptgrund für die Belebung auf dem Arbeitsmarkt ist, dass sich die Wirtschaft nach der weltweiten Finanzkrise 2008-2009 wieder zu erholen beginnt. Es ist den Unternehmen gelungen, sich an die neuen Marktbedingungen im In- und Ausland anzupassen. Die Dinge sind nicht mehr die gleichen wie vor der Weltwirtschaftskrise, die Nachfrage ist geschrumpft, es werden keine spektakulären Erfolgszahlen mehr geschrieben, alles entwickelt sich bedächtiger und in bescheideneren Maßen. Deshalb spricht auch keiner von einem Boom auf dem Arbeitsmarkt, sondern von behutsamen Trends.
Und nun kommt die schlechte Nachricht. In- und ausländische Experten rechnen mit einer Verzögerung des Wirtschaftswachstums in Bulgarien. 2015 konnte unser Land immerhin mit 3 Prozent BIP-Wachstum punkten, in diesem Jahr geht man von einem 2-Prozent-Wachstum aus. Obwohl es sich um einen wesentlichen Rückgang handelt, kann nicht von einer Krise die Rede sein. Im Gegenteil – diese Tendenz spiegelt den globalen Wirtschaftstrend wider – Produktion, Investitionen und Konsum entwickeln sich langsamer, weil sie einen bereits sehr hohen Stand erreicht haben. All das veranlasst uns zu der Annahme, dass die Arbeitslosigkeit in Bulgarien weiter sinken wird, sollten keine unerwarteten und katastrophalen Ereignisse infolge potentiell gefährlicher äußerer Umstände eintreten. Im Januar 2016 waren 252.000 Bulgaren arbeitslos, im Februar waren es 248.000. Das ist ein beständiger Trend – seit sieben Monaten liegt die Arbeitslosigkeit in Bulgarien unter 300.000 und nähert sich der psychologischen Marke von 200.000 an.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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