Ein Freund lud mich zu einem Trip nach Bosilegrad ein. (Die Kleinstadt liegt im äußersten Südosten Serbiens an der Grenze zu Bulgarien und ist neben Dimitrovgrad ein Zentrum der bulgarischen Minderheit in Serbien.) „Komm, es ist nur einen Katzensprung entfernt, unweit von Kjustendil. Und die Menschen dort freuen sich aufrichtig über jeden Bulgaren, der sie besucht. Für sie ist das eine echte Unterstützung aus Bulgarien“, sagte er. Gesagt, getan.
Iwan Nikolow, die treibende Kraft und Seele des Kulturinformationszentrums in Bosilegrad, lud uns zu einer netten Feier in der nahe gelegenen Ortschaft Dobri Dol ein. Dort feierten 50 Kinder und Eltern das Ende der ersten Schicht der „14. Kinder-Olympiade-Ferien Bosilegrad 2022“. Unmittelbar danach beginnt die nächste Schicht. Unter der anregenden Leitung des Lehrers Schelko Nassew haben die Kinder nicht nur Spaß beim Spielen und Erkunden der Natur, sondern auch beim Erwerb von sozialen Kompetenzen sowie von Fertigkeiten im Malen, Fotografieren, Filmen von Videos, Basteln mit Ton und Holz und Theaterspiel. Die anfangs von Freiwilligen gestartete Initiative bekommt in den letzten 6 Jahren Unterstützung im Rahmen des Programms „Bulgarische Entwicklungshilfe“ unseres Außenministeriums. Ein Teil der Kinder werden eine organisierte Reise ans Schwarze Meer unternehmen. Iwan Nikolow erklärte, dass er immer noch aktiv nach Mitteln sucht, damit mehr Kinder mitkönnen.
Wir trafen auch mit Alexander Dimitrow zusammen. Voller Elan überwindet er alle möglichen Hindernisse, um Kultur- und Bildungsveranstaltungen in der kleinen, überwiegend von ethnischen Bulgaren bewohnten Stadt zu organisieren, die im Tal des Flusses Dragowischtiza liegt. Er erzählte uns begeistert, dass man vom 18. bis 24. Juli zum zweiten Mal ein internationales Pleinair veranstalten wird. Einige der 16 Künstler, die sich daran beteiligen, wurden an örtlichen Schulen ausgebildet, einige sind noch Gymnasiasten. Zu den Teilnehmern aus Bulgarien, Serbien und Nordmazedonien gesellt sich in diesem Jahr eine Familie von bessarabischen Bulgaren aus der Ukraine.
„Wir stellen ihnen keine Aufgaben, denn wir wollen ihrer Wahrnehmung von Bosilegrad keine Schranken setzen“, erklärt uns Alexander Dimitrow. „Sie können ungehindert ihrer Inspiration folgen. Unsere Aufgabe ist es, ihnen die schönen Dörfer und die herrliche Natur rund um Bosilegrad zu zeigen, aber sie können alles malen, was ihnen das Herz begehrt.“
Die kreativen Kontakte beiderseits der Grenze beschränken sich jedoch nicht allein aufs Pleinair. Alexander Dimitrow erwartet in diesem Sommer in Bosilegrad Schüler aus einer Graffiti-Schule in Kjustendil.
„Sie werden Gäste von Bosilegrad sein. Wir haben bereits fünf Häuser ausgewählt, auf denen sie große Graffiti malen werden. Das passiert zum ersten Mal in unserer Stadt und ich bin sicher, dass es für Aufsehen sogen wird. Dank dieser Graffiti an den Häuserwänden wird unsere Stadt zu einer Ausstellung unter freiem Himmel avancieren und ich freue mich, das mitteilen zu können. Bosilegrad steht ein ausgesprochen interessanter Sommer bevor“, sagte Alexander Dimitrow abschließend.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Iwo Iwanow
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