Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Künftige Plattform soll Wissenschaft und Business annähern

Foto: Pixabay

Die bulgarische Wissenschaft ist auf hohem Niveau und kann auf nationaler und internationaler Ebene den Investoren so einiges bieten. Um Erfolg zu haben, bedarf sie jedoch eines effektiven Technologietransfers. Bestehen aber die geeigneten Bedingungen, damit die Forschungsergebnisse die Investoren erreichen und eine Produktion vor Ort erfolgen kann?

Bulgarien wird es erst lernen müssen, die führenden Hersteller und Investoren in Zukunftstechnologien ins Land zu locken. Dazu muss ein geeignetes Investitionsklima zur Entfaltung der Projekte geschaffen und das nötige Vertrauen gewonnen werden, dass die Vorhaben auch zukunftsträchtig sind.

„In jedem innovativ entwickeltem Land sind die grundlegenden Motoren dieses Innovationswachstums die wissenschaftlichen Forschungsarbeiten und die Patentaktivität“, sagte Prof. Wladja Borissowa, Direktorin des Instituts für geistiges Eigentum und Technologietransfer der Universität für nationale und Weltwirtschaft in Sofia.

Es ist nicht nur wichtig, die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse zu patentieren, sondern auch in der Produktion umzusetzen, die ihrerseits der Wirtschaft einen innovativen Charakter verleihen wird. Da die Forschung vor allem in den Universitäten und Forschungszentren der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften betrieben wird, ist der Haushalt sehr wichtig, mit dem sie bedacht werden. Bei uns liegt er jedoch unter einem Prozent.“

In Bulgarien mangelt es noch an einem vollständigen Innovationssystem, das die Verbindung zwischen Wissenschaft und Business herstellt. Laut Prof. Borissowa sind die sogenannten Büros für Technologietransfer das nötige Bindeglied. Sie stellen Informationen über Forschungsprojekte und über potentielle Nutzer innovativer Ideen zur Verfügung.

„Die Büros für Technologietransfer übersetzen im Grunde genommen die Forschungsarbeiten aus der Sprache der Wissenschaftler in die der Wirtschaft. Es ist ausgesprochen hohes Expertenwissen notwendig, damit diese Produkte eine Verwirklichung erfahren und nicht einzig auf dem Papier bleiben“, fügt Prof. Borissowa hinzu.

Das Problem besteht momentan darin, dass die Unternehmen nicht zureichend darüber informiert sind, was sich in der Wissenschaft und Forschung tut. „Gerade der unzureichende Informationsaustausch ist das fehlende Glied in der Kette des Innovations-Ökosystems. Aus diesem Grund ist der Aufbau einer Plattform geplant, die Forschung und Business aneinander näher bringen soll, damit ein Technologietransfer verwirklicht werden kann“, unterstreicht Prof. Wladja Borissowa und setzt fort:

„Die digitalen Technologien ermöglichen eine bedeutend schnellere Kopplung zwischen den einzelnen Wissenschaftlern und Forschungsteams auf der ganzen Welt. Bei der Lösung eines Problems können nun mehr Wissenschaftler zurate gezogen werden. Ein gutes Beispiel ist die Erarbeitung von Corona-Impfstoffen. Es wurde möglich, dass ein Impfstoff, an dem seit Jahren gearbeitet wird, binnen weniger Monate zuende entwickelt werden konnte.“

Die Lizenzierung der Innovationen, die Teil des Technologietransfers ist, bildet weiterhin eine ernste Hürde. Es mangelt an Patentexperten und zudem ist die Anmeldung eines Patents eine teure Angelegenheit. Allein aus diesem Grund müssen die Forschungseinrichtungen über zureichend Mittel in ihrem Haushalt verfügen.

Wenn alle Bereiche in den Genuss innovativer Lösungen kommen sollen, muss die Wissenschaft eine Priorität sein“, schlussfolgert Prof. Wladja Borissowa.

Nach einem Interview von Diana Dontschewa, BNR-Inlandsprogramm „Horizont“

Redaktion: Diana Zankowa

Übersetzung: Wladimir Wladimirow




Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Bulgarische Unternehmer rechnen mit 5 bis 30 Prozent Rückgang aufgrund neuer US-Zölle

Die Hälfte der Unternehmen aus der Vereinigung des Industriekapitals in Bulgarien glaubt, dass die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf die Einfuhr von Waren aus der EU keine direkten Auswirkungen auf ihr Geschäft haben werden...

veröffentlicht am 17.04.25 um 11:27

Bojko Borissow traf sich mit dem Vorstandsvorsitzenden von Rheinmetall

Bulgarien ist ein idealer Standort für die Entwicklung von Investitionen in der Rüstungsindustrie und Deutschland ist unser strategischer Partner, der die Vorteile und Chancen unseres Landes schätzt. Das erklärte GERB-Chef Bojko Borissow nach..

veröffentlicht am 16.04.25 um 14:56

Bulgarien unterzeichnet Vertrag über Erdöl- und Erdgasexploration im Schwarzen Meer

Bei einer offiziellen Zeremonie in Sofia wird heute zwischen dem bulgarischen Energieministerium und „Shell Exploration and Production“ ein Vertrag über die Erkundung von Erdöl- und Erdgasvorkommen im „Block 1-26 Khan Terwel“ unterzeichnet, der in..

veröffentlicht am 15.04.25 um 09:15